Formel 1
Teams fordern Untersuchung des Schumi-Boliden
Vor dem Großen Preis der Emilia Romagna in Imola brodelt es. Haas steht im Fokus der Kritik. Drei andere Teams fordern eine Untersuchung.
Ferrari gibt in der Formel 1 das Tempo vor. Und Haas, in der abgelaufenen Saison noch Nachzügler-Team, das sich mit Williams um die vorletzte Startreihe duellierte, mischt plötzlich das Mittelfeld der Formel 1 auf. Kein Zufall, hat der US-Rennstall von Mick Schumacher und seinem Teamkollegen Kevin Magnussen doch einen Ferrari-Motor im Heck – und damit den stärksten Antrieb der "Königsklasse".
Doch der VF-22 von Haas und der SF-75 haben weitaus mehr Ähnlichkeiten. Denn der US-Rennstall kauft alles von Ferrari ein, was erlaubt ist. Damit bestehen die Haas-Boliden zu rund 70 Prozent aus Teilen der Italiener. Erst vor Saisonbeginn gingen 25 Ferrari-Ingenieure, die aufgrund der Kostendeckelung abgebaut werden mussten, zu Haas. Der Rennstall hat außerdem Büros im alten Ferrari-Firmentrakt in Maranello.
Untersuchung gefordert
"Wer da hinein will, muss einen eigenen Eingang nehmen. Unsere Computersysteme sind komplett getrennt", beschwichtigte Haas-Teamchef Günther Steiner noch. Doch das überzeugt nicht alle, wie "Auto Motor und Sport" berichtet, demnach hätten sich drei Teams formiert, die eine Untersuchung fordern. Der Motorsport-Weltverband soll demnach aufklären, wie stark sich der VF-22 und der SF-75 ähneln.
Um welche Teams es sich dabei handelt, wurde freilich nicht offiziell vermeldet. Klar ist aber, dass es ein Trio aus McLaren, Mercedes, Aston Martin und Alpine ist. So ließ auch etwa "Silberpfeile"-Boss Toto Wolff auf Haas angesprochen tief blicken: "Sie haben vom letzten Platz aus einen riesigen Sprung nach vorne gemacht. Das ist ein interessanter Schritt. Für uns ist das ein Lernprozess, denn als Team mit 2.000 Leuten, das in der Vergangenheit erfolgreich war, kämpfen wir jetzt mit Teams, die viel kleiner sind. Sie müssen also einen super Job gemacht haben."
Gleichzeitig forderte Wolff Anpassungen der Regeln. So würden Personalwechsel und räumliche Nähe zu Spekulationen führen. Auch bei Mercedes selbst, das sich einen Windkanal mit Aston Martin teilt. "Wer gute Arbeit leistet, sollte Anerkennung erhalten und keine Zweifel. Deshalb müssen wir in Zukunft Lösungen finden, die eine zu enge Zusammenarbeit zwischen Teams unterbinden", meinte Wolff. Nun ist jedenfalls die FIA am Wort.