Toter Kreml-Kritiker
Tausende trauern bei Begräbnis um Alexei Nawalny
Am Freitag wird die Leiche des Kreml-Kritikers Alexei Nawalny zu Grabe getragen. Tausende Menschen trauerten um den bekannten Kreml-Kritiker.
Trotz eines Großaufgebots von Polizei und Sicherheitskräften haben sich schon Stunden vor der Beerdigung des Kremlgegners Alexei Nawalny in Moskau Hunderte Menschen versammelt. An der Kirche zu Ehren der Gottesmutterikone "Lindere meine Trauer" im südöstlichen Bezirk Marjino drängten sich Hunderte Menschen an Metallgittern, um sich von dem Oppositionsführer zu verabschieden. Viele trugen Blumen in den Händen. In der Kirche ist für 14 Uhr Ortszeit eine Trauerfeier angesetzt. Die Beerdigung ist zwei Stunden später auf dem Borissowskoje-Friedhof geplant.
Die Metallgitter wurden weiträumig aufgestellt, Dutzende Einsatzfahrzeuge mit Uniformierten bezogen schon am frühen Morgen Stellung, Uniformierte überprüften Dokumente und persönliche Gegenstände von Passanten, wie russische Medien meldeten. Auch das mobile Internet sei runtergeregelt worden.
Schwierigkeiten bei Transport der Leiche
Nach anfänglichen Schwierigkeiten begann laut seinem Mitarbeiter Iwan Schdanow gegen 11 Uhr der Transport von Nawalnys Leichnam. "Der Leichenwagen mit Alexeis Leichnam wird sich jeden Moment auf den Weg zur Kirche machen. Wenn es keine Hindernisse gibt, dauert die Fahrt etwa eine Stunde", so Schdanow.
Die Angehörigen Nawalnys haben den Körper des 47-Jährigen am Morgen zunächst in der Leichenhalle in Moskau nicht für die Beerdigung bekommen. Sie seien um 10.00 Uhr Ortszeit dort gewesen, aber hätten den Leichnam mehrere Stunden lang nicht erhalten, teilte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch am Freitag mit. Gegen 12:15 Uhr soll die Leiche Nawalnys schließlich an einer Kirche in Moskau angekommen sein.
Der Kreml hat den Angehörigen "nichts zu sagen"
Kurz vor der Beerdigung sagte Putins Sprecher gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti: "Der Kreml hat den Angehörigen von Nawalny am Tag seiner Beerdigung nichts zu sagen." Weiter sagt er, dass die Regierung Personen, die an nicht genehmigten Kundgebungen teilnehmen, "nach dem Gesetz zur Verantwortung gezogen" werden.