"Tausende Junge leiden in ungeheizten Wohnungen"

Schreckliche Schicksale verbergen sich hinter diesen Zahlen: In Österreich – eines der reichsten Länder der Welt – ist jedes fünfte Kind von Armut gefährdet. In Zahlen: 350.000 Kinder und Jugendliche wachsen so auf.

"Tausende junge Menschen müssen im Winter in ungeheizten Wohnungen leben", beschreibt Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf, die dramatische Lage. Die Chancen im Leben der Betroffenen werden Tag für Tag kleiner, erklärt Moser: "Sie haben zuhause keinen adäquaten Platz zum Lernen und sind oft von Freizeitaktivitäten ausgeschlossen, die für viele Gleichaltrige selbstverständlich sind, etwa der Skikurs oder die Sportwoche. Möglicherweise notwendige Nachhilfe ist da sowieso utopisch. Das wirkt sich langfristig natürlich dramatisch auf ihre Bildungschancen aus."

Schwierig in Würde zu leben

Was diesen Kindern fehlt, ist die gleiche Chance auf Bildung, Job und Wohlstand, wie sie andere Kinder in ihrem Alter haben, "davon sind wir aber leider sehr weit entfernt." Das sagt Moser anlässlich des "Tages gegen Armut" am 17. Oktober: "Wir wissen, dass armutsbetroffene Kinder vielfach auch zu armutsbetroffenen Erwachsenen werden. Für sie bedeutet das viel schlechtere Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben in Würde."

"Zukunft des Landes"

Der Manager der Kinderdörfer fordert von der Politik: "Armutsbekämpfung bei Kindern und Jugendlichen muss die oberste Priorität haben. Das ist nicht nur ein kinderrechtliches Gebot, sondern auch eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Wer auch immer Teil der neuen Regierungskoalition sein wird, muss dieses Ziel endlich entschlossen verfolgen."

Auch die volkswirtschaftlichen Auswirkungen seien sehr hoch: "Diese langfristige Armut erzeugt enorme Folgekosten für die Gesellschaft, also Kosten, die wir alle tragen. Das Sozialministerium beziffert diese mit 17 Milliarden Euro pro Jahr."