Mitschüler erschossen

Tatverdächtiger hatte offenbar noch mehr Munition dabei

Im deutschen Offenburg schoss ein Jugendlicher auf einen Mitschüler, der später seinen Verletzungen im Spital erlag. Viele Fragen sind offen.

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Tatverdächtiger hatte offenbar noch mehr Munition dabei
Schwer bewaffnete Polizisten sichern die Schule.
Christina Häußler / dpa / picturedesk.com

Nach dem Schusswaffenangriff eines Jugendlichen auf einen Mitschüler in der Waldbach-Schule im deutschen Offenburg ist das Opfer gestorben. Der Minderjährige, der gemäß der "Bild"-Zeitung wie sein Angreifer 15 Jahre alt war, sei im Spital seinen schweren Verletzungen erlegen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in der baden-württembergischen Stadt am Donnerstag mit. Der mutmaßliche Täter war nach dem Angriff in einem Klassenzimmer festgenommen worden und befindet sich in Untersuchungshaft – die Ermittler gehen von einem "persönlichen Motiv" für die Tat aus.

Wie die Ermittler mitteilten, soll der Angreifer um die Mittagszeit ein Klassenzimmer betreten haben, gezielt auf seinen darin sitzenden Mitschüler zugegangen sein und mindestens einmal aus einer Handfeuerwaffe auf ihn geschossen haben. Daraufhin gingen bei der Polizei mehrere Notrufe ein.

Haftbefehl wegen Totschlags beantragt

Die Beamten rückten zu einem Großeinsatz in der Schule in der Nordstadt von Offenburg aus. Nach dpa-Informationen soll sich der Angriff in der 9. Klasse des Tatverdächtigen abgespielt haben. Der verletzte Schüler wurde von einem Polizisten aus dem Gebäude gebracht und an Rettungskräfte übergeben. Der Tatverdächtige wurde von einem zufällig Anwesenden bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten.

Das Einschreiten des Mannes bis zum Eintreffen der Beamten sei ein glücklicher Umstand gewesen – es hätte noch mehr passieren können, erfuhr die dpa aus Kreisen. "Die Polizei hat den mutmaßlichen Täter schnell gefasst und ermittelt mit Hochdruck die Hintergründe der Tat", erklärte Innenminister Thomas Strobl (CDU) in Stuttgart. Der tatverdächtige Minderjährige, ein Deutscher, werde kriminaltechnisch untersucht, teilten die Ermittler mit.

"Als Motiv kommt nach derzeitigen Sachstand ein persönliches Motiv in Betracht", hieß es weiter. Details dazu blieben zunächst unklar. Eine Frage ist auch, woher der Teenager die Handfeuerwaffe hatte.

Nach dpa-Informationen hatte er noch mehr Munition dabei. Dass es nicht noch mehr Verletzte oder gar Tote gab, ist wohl einem Zufall zu verdanken: Ein zufällig anwesender Erwachsener hielt den mutmaßlichen Schützen fest, bis die Polizei nach wenigen Minuten eingetroffen war. Dabei habe es sich nicht um einen Lehrer gehandelt – wohl aber um jemanden, der berechtigt auf dem Schulgelände unterwegs war.

Die Staatsanwaltschaft beantragte nach eigenen Angaben einen Haftbefehl wegen Totschlags. Der Tatverdächtige solle noch am Donnerstag der zuständigen Ermittlungsrichterin zum Erlass eines Haftbefehls vorgeführt werden, erklärte die Ermittlungsbehörde weiter.

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    Bei Schüssen an einer Schule im deutschen Offenburg wurde mindestens eine Person verletzt. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot im Einsatz.
    Bei Schüssen an einer Schule im deutschen Offenburg wurde mindestens eine Person verletzt. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot im Einsatz.
    Christina Häußler / EinsatzReport24

    Über 300 Einsatzkräfte der Polizei vor Ort

    Die Waldbachschule ist nach eigenen Angaben ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Schülerinnen und Schüler werden in 15 Klassen unterrichtet. Die Schule soll nach Angaben der Stadt Offenburg am Freitag geschlossen bleiben.

    Insgesamt war die Polizei mit über 300 Einsatzkräften vor Ort. Zur Sicherheit der Schüler blieben diese bis zum Ende einer Durchsuchung des Gebäudes in ihren Klassenzimmern. Danach wurden die etwa 180 Schüler in eine benachbarte Sporthalle gebracht und später ihren Eltern übergeben.

    Notfallseelsorger verschiedener Hilfsorganisationen waren nach der Tat umgehend vor Ort. Sie betreuten die Kinder, deren Eltern und Lehrkräfte in einer nahe gelegenen Sporthalle. "Es ist mir unbegreiflich, auf welche Weise heute ein junges Menschenleben beendet worden ist", sagte Schuldezernent Hans-Peter Kopp. "Von Seiten der Stadt bieten wir jede Hilfe an, die uns möglich ist, um den betroffenen Eltern, ihren Kindern, Lehr- und Erziehungskräften sowie den Psychologen der Polizei und Notfallseelsorgern der Hilfsorganisationen in den kommenden Tagen zur Seite zu stehen."

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      HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com
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