Nach Kritik an Angelobung

Tanner: "Können Land doch nicht im Sitzen verteidigen"

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner reagierte im "Heute"-Talk auf die Forderung, Soldaten bei Angelobungen hinzusetzen und wurde einmal emotional.

Christian Tomsits

80 Soldaten mit Kreislaufproblemen, 14 junge Männer, die in Ohnmacht fielen und 1 Kieferbruch sind Grund genug für Kritik an zu langen Politikerreden im Zuge des Nationalfeiertags: Der Kanzler und die Verteidigungsministerin sollen ihre Zeit am Rednerpult überzogen haben – wir berichteten. Anschließend wurde die Sinnhaftigkeit der langen Stehzeiten bei Angelobungen hinterfragt – auch per parlamentarischer Anfrage.

Tanner will bei Redezeit nicht überzogen haben

"Man muss bei den Fakten bleiben. Es waren Tausend Rekruten, die angetreten sind und bei mir waren übrigens 9 Minuten (Redezeit, Anm.) veranschlagt", verteidigte sich die Verteidigungsministerin, die damit aber immer noch zwei Minuten zu lange geredet hätte. "Man schaut natürlich drauf, rechtzeitig jene aus der Aufstellung herauszuziehen, die Probleme bekommen. Man versucht natürlich auch, die Rekruten gut vorzubereiten", erklärte Tanner im "Heute"-Talk.

Tanner: "Können Land doch nicht im Sitzen verteidigen"
Ministerin Klaudia Tanner im "Heute"-Talk über die Kritik an zu langen Reden bei der Angelobung und die Forderung, die Soldaten doch sitzen zu lassen.
Sabine Hertel

Keine Landesverteidigung im Sitzen

Dann wird es skurril: "Aber wenn man auf die Idee kommt, die Angelobungen im Sitzen durchzuführen. Dann stelle ich mir schon eine andere Frage: Soll auch die Verteidigung im Sitzen stattfinden? Das kann ja nur ein Scherz sein", so die Ministerin. Doch sie gibt sich auch einsichtig. Vielleicht kann man Abläufe verbessern, das betrifft nicht nur die Reden der Politiker. Jeder Einsatz muss evaluiert werden und man kann immer Dinge verbessern."

Abrechnung mit Sparkurs der Vergangenheit

Verbessern scheint das Mantra der Verteidigungsministerin zu sein: Mit dem Rekord-Budget von 4 Milliarden Euro pro Jahr hat sie nun auch durchaus die Mittel, um notwendig gewordene Modernisierungen in Angriff zu nehmen. "Wir planen in die Zukunft mit einem Aufbauplan bis 2032, abgesichert durch das Landesverteidigungsfinanzierungsgesetz." Vor ihrem Büro würden sich die Spaten stapeln, die von den Kasernenmodernisierungen stammen würden. "Der Sparkurs der Vergangenheit war falsch", legt sie sich fest.

Das ganze Interview  Ministerin Kladia Tanner

Das kürzlich beschlossene Sky Shield – das ihrer Ansicht nach nicht mit der Neutralität in Konflikt kommt – bringe Österreich mehr Sicherheit und größere Reichweiten bei der Raketenabwehr und Flugraumüberwachung und ist "notwendig".

Ich werde diesen Moment nicht vergessen, als der Anruf kam.
Klaudia Tanner
über den tödlichen Panzer-Unfall in NÖ

Als der tödliche Panzerunfall in Allensteig (NÖ) im Interview zur Sprache kommt, wird Ministerin Klaudia Tanner plötzlich emotional. "Ich werde diesen Moment nicht vergessen, als der Anruf kam. Es ist eine unfassbar tragische Situation, mit der man umgehen muss", erklärte sie. Die Untersuchungskommission zum Fall läuft noch. "Das Todesopfer war ein Soldat mit Leib und Seele."

Tanner über Pilnacek-Audio: "Tiefpunkt"

Genauso betroffen reagiert die Ministerin übrigens auf das aufgetauchte Audio-File des verstorbenen Ex-Justizbeamten Christian Pilnacek: "Es macht mich sprachlos, dass man mit einem Verstorbenen parteipolitisches Kleingeld wechseln will. Es ist ein Tiefpunkt und eine Gefahr für unsere Demokratie. Ich bin fassungslos und möchte dazu keine weiteren Worte verwenden", so die VP-Politikerin.

Die Bilder des Tages:

1/51
Gehe zur Galerie
    <strong>16.11.2024: Trump-Enkelin Kai (17) zieht alle Blicke auf sich.</strong> Kai Trump begeistert Millionen mit Einblicken in das Leben der zukünftigen "First Family". Doch welchen Effekt hat das auf Trumps Kampagne? <a data-li-document-ref="120072755" href="https://www.heute.at/s/trump-enkelin-kai-17-zieht-alle-blicke-auf-sich-120072755">Die ganze Story &gt;&gt;</a>
    16.11.2024: Trump-Enkelin Kai (17) zieht alle Blicke auf sich. Kai Trump begeistert Millionen mit Einblicken in das Leben der zukünftigen "First Family". Doch welchen Effekt hat das auf Trumps Kampagne? Die ganze Story >>
    Courtesy Everett Collection / Everett Collection / picturedesk.com
    ct
    Akt.