Torjäger im Interview
Tabakovic: "Die Austria sollte die Schiene weitergehen"
Im Vorjahr traf Haris Tabakovic für die Austria wie am Fließband, seine Form nahm er zu Hertha Berlin mit. "Heute" fragte beim Schweizer nach.
Zwölf Spiele, zwölf Treffer – Haris Tabakovic eroberte Berlin im Eiltempo. Der Ex-Austrianer wechselte im Sommer zur Hertha, führt in der 2. deutschen Liga die Schützenliste an, steht im Pokal-Achtelfinale. Ein Einstand nach Maß.
"Ich bin wirklich sehr dankbar, denn es ist nicht selbstverständlich, wenn man zu einem großen Klub wie Hertha kommt. Ich werde einfach hart weiterarbeiten", sagt der 29-Jährige im "Heute"-Interview.
Auch die "Veilchen" schwimmen auf der Erfolgswelle. 615 Minuten ohne Gegentor, im Cup weiter, in der Liga seit vier Partien ungeschlagen. Der Katastrophenstart (fünf Punkte aus acht Runden) ist vergessen, Coach Michael Wimmer sitzt wieder bombenfest im Sattel.
"Trainer in Berlin verlangt anderen Fußball"
"Er ist ein Top-Typ, von der Philosophie her sehr modern, kommuniziert viel. Genau das ist heutzutage gefragt", schwärmt Tabakovic, dessen Leistungen unter dem Deutschen Anfang des Jahres explodierten. "Der Klub sollte seine Schiene jetzt weitergehen."
Bei der Hertha steht Pal Dardai an der Seitenlinie. "Heute" will wissen: Wie unterscheidet sich das Training in Berlin von jenem in Favoriten? "Der Trainer in Berlin verlangt einen anderen Fußball. Deshalb sind zum Teil andere Methoden gefragt. Beides ist aber gut und für sich speziell, ich möchte nicht eines schlechtreden", berichtet Tabakovic. "Bei einem anderen Klub wird vielleicht wieder anders gespielt und entsprechend anders trainiert, das ist ganz normal."
Nicht nur das Training, auch die Stadiongrößen sind für den Goalgetter neu. Gegen St. Pauli und Schalke kamen mehr als 60.000 Zuschauer. "Sobald der Schiri anpfeift, blendest du das aus, dann bist du komplett in deinem Fokus. Vor dem Spiel und danach ist es aber unglaublich, es ist der Wahnsinn, einfach geil. Das macht Fußball aus. Das sind Erfahrungen fürs Leben."
Champions League nur im TV
Die Hertha trägt ihre Heimspiele im Berliner Olympiastadion aus. So wie Stadtrivale Union die Champions-League-Partien gegen Real Madrid, Napoli und Braga. Schaut Tabakovic im Gästesektor heimlich zu? "Nein, aber ich habe die Spiele im Fernsehen mitverfolgt, habe die Konferenz angesehen. Es war sehr ungewohnt, das Olympiastadion in Rot zu sehen, ich kenne es nur in Blau. Und das gefällt mir auch besser. Aber man muss zugeben, dass Union in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet hat."
Von der "Königsklasse" ist Hertha Berlin aktuell weit entfernt. In der 2. deutschen Liga liegt der zweifache Meister auf Rang neun. "Ich wünsche mir, dass wir oben mitspielen, selbst wenn es dann nicht für den Aufstieg reichen sollte. Dieser Klub gehört meiner Meinung nach einfach in die Bundesliga."
Privat schwimmt Tabakovic auf der Erfolgswelle. Vor wenigen Wochen verlobte er sich mit Freundin Sabrina Rosopulo – und zwar auf der Gloriette in Wien. Die rot-weiß-rote Hauptstadt hat es dem Stürmer angetan. Seine Austria-Freizeit verbrachte er am liebsten in Kaffeehäusern, hörte dabei Podcasts.
"Das hat sich nicht geändert, weil Berlin hat auch eine unglaubliche Kaffee-Kultur. Es gibt gute Orte", sagt der 1,94 Meter große Kicker. "Am Anfang war es ein bisschen stressig mit der Wohnungssuche, aber mittlerweile habe ich mich eingelebt, lasse es mir gut gehen mit meiner Verlobten und Freunden."