Kultur

"Mit meinen Tinder-Dates gehe ich zuerst zum Billa"

Mit ihrem Stand-Up "Super Single Sarah" bringt die Vorarlbergerin den Sex in the City. Und auch im "Heute"-Interview redet Sarah Scharl Klartext.

Jochen Dobnik
Frech, sexy und ungeniert lustig: "Super Single <strong>Sarah</strong>" <strong>Scharl</strong> im Spektakel Wien
Frech, sexy und ungeniert lustig: "Super Single Sarah" Scharl im Spektakel Wien
Pamela Russmann

"Stellt‘s euch vor, ich wär ein 35-jähriger Single-Mann: mit meinem Aussehen, bissl männlicher und bissl größer halt, aber mit meinem Schmäh, mit meinen Haaren, mit diesem Body, vor dem 30. Geburtstag schon ein eigenes Geschäft, ein Selfmade-Hipster-Workaholic, das wär so, als wär ich die Beatles. In einer Person. Die Weiber würden Schlange stehen. Aber was passiert mir? Ich werde geghostet." Mit ihrem Stand-Up "Super Single Sarah" (am Sonntag live im Wiener Spektakel) sorgt sie für offene Münder. Vor Staunen - hat sie das tatsächlich gesagt? -, aber vor allem vor Lachen.

"Ich hab immer schon gerne Leute mit meinen Storys zum Lachen gebracht", erzählt uns Sarah Scharl im "Heute"-Interview. "Und eines Tages, nachdem mir schon etliche Freunde und Arbeitskollegen dazu geraten haben, habe ich mich tatsächlich mal acht Stunden hingesetzt und all diese Geschichten, die ich selbst erlebt habe, die aber auch teilweise an mich herangetragen worden sind, auf handliche 60 Seiten zusammengeschrieben. Und dann hab ich mir gedacht, ich mach daraus einen Dreiteiler. Und im ersten Teil geht's einfach mal darum, mich vorzustellen. Warum bin ich Single? Wie konnte es so weit kommen? Und wie konnte man in der PräInternet-Ära existieren, ohne Whatsapp-Nachrichten von Love Interests zu screenshotten, um sie den engsten sieben Freundinnen zur Analyse darzubieten?", lacht die gebürtige Vorarlbergerin.

Diese und andere Beobachtungen aus dem ganz normalen Leben eines Ex-Landkindes, das mittlerweile eine Stadterwachsene geworden ist, verdichtet sie zu einem feministischen Stand Up, einfach weil sie eine Frau ist. Because she can.

"Als Vorarlbergerin hat man bei den Männern schon einen Exotenbonus"

"In Vorarlberg, ich komm aus dem sehr kleinen Dorf Schruns, fanden mich immer alle schrecklich, weil ich viel geredet hab und so laut war. Burschen fanden mich nie toll, die mochten lieber die stillen Mädchen. Als ich dann nach Wien gekommen bin, fanden mich auf einmal alle voll süß. Und ich war zuerst so auf 'Schmusen, schmusen, schmusen', wollte alles Versäumte nachholen, was ich von 13 bis 21 nicht gemacht habe – da hat man dann schon einen kleinen Exotenbonus. Meist sind die Landkinder, die in die Stadt ziehen die coolsten, weil die geflüchtet sind", erzählt die 35-Jährige.

Sie war bereits als Kind eine Rampensau ("Mini-Playbackshow"), und hat später Wiener Hipsters gezeigt, wie man mit Zucker einen Orgasmus bekommt (als drittes Drittel der "Guerilla Bakery"). Orgasmus-Garantie gibt es für das Stand Up-Debütprogramm (vorerst) nicht – dafür die nackte Wahrheit über Dating Apps, wie Tinder, Bumble & Co

"He, ich geh schnell zum Billa. Brauchst du was?"

"Bevor ich mich mit jemandem aus dem Netz treffen, schreib ich gern ein bisserl. Erstens möchte ich so rausfinden, ob er a) kein Psycho ist und ob es safe ist, sich mit ihm zu treffen und b) ob er's wirklich wert ist. Ich schreibe ihnen gerne als allererstes eine Nachricht mit 'He, ich geh schnell zum Billa. Brauchst du was?'. Weil das zeigt mir, ob der Typ Schmäh hat. Manche schreiben, 'Nimm mir XXL-Kondome mit', die können sich gleich vertschüssen, danke. Jemand mit Humor ist für mich das Wichtigste. Und wenn dann einer schreibt, das, das und das ... und ha ha ha. Dann kann's schon losgehen." Und wie!

"Super Single Sarah" ist am Sonntag, 9. Oktober um 18 Uhr im Spekakel Wien zu sehen. Tickets gibt es noch an der Abendkassa.