Kinderentwicklung

Studie zeigt Folgen von zu frühem Smartphone & Co

Die Bildschirmzeit für Kleinkinder muss unbedingt im Maß gehalten werden, sonst drohen Entwicklungsverzögerungen, wie eine japanische Studie zeigt.

Heute Life
Studie zeigt Folgen von zu frühem Smartphone & Co
Für 1-Jährige und Jüngere wird sitzende Bildschirmarbeit (wie Fernsehen, Videos oder Computerspiele) nicht empfohlen.
Getty Images/iStockphoto

Die meisten von uns verbringen täglich viele Stunden am Computer, Smartphone oder Tablet. Kein Wunder also, dass auch Kinder Interesse daran haben. Immerhin lernen sie am Modell – also an uns, den Eltern. Und nicht selten sieht man heute schon die Kleinkinder mit dem Smartphone im Kinderwagen, damit die Mutter in Ruhe einkaufen kann. Was gut gemeint ist, ist es jedoch nicht, wie eine neue Studie belegt. Demnach kann exzessive Bildschirmzeit im Alter von einem Jahr die Fähigkeiten in den Bereichen Kommunikation und Problemlösung beeinträchtigen. Das meint nicht nur die Zeit am Smartphone, sondern auch vor dem Fernseher, Computer und vor dem Videospiel.

Konsequenzen für kindliche Entwicklung

Hat zu viel Bildschirmzeit Konsequenzen für die kindliche Entwicklung? Das wollten die japanischen Forscher herausfinden und wählten zwischen Juli 2013 und März 2017 werdende Mütter aus 50 Geburtskliniken und Krankenhäusern für diese Untersuchung aus. Die Daten von insgesamt 7097 Mutter-Kind-Paaren wurden analysiert und im Frühling 2023 ausgewertet.  

Das Forscherteam bewertete die Bildschirmzeit von Einjährigen mithilfe eines Fragebogens, den die Eltern ausgefüllt hatten. In diesen Zusammenhang wurden Eltern gefragt, wie viele Stunden ihre Kinder fernsehen, Videospiele spielen oder im Internet (einschließlich auf Mobiltelefonen oder Tablets) aktiv sind. Anschließend wurde die Entwicklung der Kinder im Alter von zwei und vier Jahren mithilfe eines Standardfragebogens namens "Ages & Stages Questionnaires" bewertet, der fünf Bereiche bewertete: Kommunikation, Grobmotorik, Feinmotorik, Problemlösung und persönlich-soziale Fähigkeiten.

Entwicklungsverzögerungen

Von den 7097 Kindern in dieser Studie waren 3674 Buben (51,8 Prozent) und 3423 Mädchen (48,2 Prozent). In Bezug auf die Bildschirmzeit pro Tag hatten 3440 Kinder (48,5 Prozent) weniger als 1 Stunde, 2095 (29,5 Prozent) hatten 1 bis weniger als 2 Stunden, 1272 (17,9 Prozent) hatten 2 bis weniger als 4 Stunden und 290 ( 4,1 Prozent) hatten 4 oder mehr Stunden.

Die Studie zeigte, dass eine längere Bildschirmzeit bei Kindern im Alter von 1 Jahr mit Entwicklungsverzögerungen bei der Kommunikation und Problemlösung im Alter von 2 und 4 Jahren verbunden war. Kinder, die im Alter von 1 Jahr mehr als vier Stunden täglich vor Bildschirmen verbrachten, wiesen eine nahezu fünffach höhere Wahrscheinlichkeit für Kommunikationsverzögerungen im Alter von zwei Jahren auf im Vergleich zu Kindern, die weniger als eine Stunde Bildschirmzeit pro Tag hatten. Zudem war die Wahrscheinlichkeit von Problemlösungsverzögerungen in dieser Gruppe um mehr als das Vierfache erhöht. Die gute Nachricht: Bis zum Alter von vier Jahren verringerte sich der Entwicklungsrückstand wieder.

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    Empfehlung der WHO

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Richtlinien herausgegeben, die das richtige Maß an Bildschirmzeit für Kleinkinder festhalten. So sollten Kinder unter 1 Jahr gar keine Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Für 1-Jährige und Jüngere wird sitzende Bildschirmarbeit (wie Fernsehen, Computer oder Computerspiele) nicht empfohlen. Bei Kindern im Alter von 2 Jahren sollte die sitzende Zeit am Bildschirm nicht mehr als 1 Stunde betragen. Je weniger, desto besser. Das gilt auch bei 3 bis 5-Jährigen.

    red
    Akt.