6-fach höheres Risiko
Studie bestätigt: Dicke Eltern bekommen dicke Kinder
Wird Fettleibigkeit von Generation zu Generation weitergegeben? Die Wahrscheinlichkeit ist auf jeden Fall da, wenn die Eltern es waren.
"Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm" – ein geläufiges Sprichwort, das nicht selten zutrifft. Denn die Gene haben eine unglaubliche Macht auf unser Leben. Unter anderem auch auf unsere Statur und das Gewicht. Die Wahrscheinlichkeit, im mittleren Lebensalter fettleibig zu sein, ist sechsmal höher, wenn beide Elternteile in diesem Alter fettleibig waren. Wenn ein Elternteil fettleibig ist, verdreifacht sich die Wahrscheinlichkeit. Dies geht aus neuen Forschungsergebnissen hervor, die im Mai auf dem European Congress on Obesity vorgestellt werden.
Body-Mass-Index
"Frühere Forschungen zeigen einen starken Zusammenhang zwischen dem Adipositas-Status der Eltern und dem ihrer Kinder, aber nur wenige Studien haben untersucht, ob diese intergenerationale Weitergabe von Adipositas über das Jugendalter hinaus bis ins Erwachsenenalter anhält", sagt die leitende Forscherin Mari Mikkelsen von der University of Norway in Tromsø (Norwegen). "Wir waren daran interessiert, wie der Body-Mass-Index (BMI) der Eltern mit dem BMI ihrer Nachkommen zusammenhängt, wenn diese bereits im Erwachsenenalter sind und schon lange nicht mehr zu Hause wohnen."
Die Studienautoren analysierten Daten von 2.068 Trios aus Erwachsenen und ihren Eltern. Das Team sammelte Daten aus den Jahren 2015 bis 2016 sowie 1994 und 1995, um den Gesundheitszustand der Familienmitglieder im gleichen Alter zu vergleichen. Es wurden also alle studienteilnehmenden Eltern, die 1994-1995 zwischen 40-59 Jahre alt waren mit ihren Kindern, die zwischen 2015 und 2016 im selben Alter waren, miteinander verglichen.
Unterschied zwischen Übergewicht und Adipositas/Fettleibigkeit
Übergewicht besteht, wenn die betroffene Person über seinem Normalgewicht liegt. Adipositas (Fettleibigkeit) liegt vor, wenn jemand starkes Übergewicht hat und damit einen krankhaft erhöhten Körperfettanteil. Zur Bestimmung wird meist die Berechnung des Body-Mass-Index (BMI) herangezogen. Liegt dieser über 30, ist man krankhaft fettleibig. Fettleibigkeit kann zu erheblichen Gesundheitsrisiken für eine lange Liste chronischer Krankheiten führen, darunter auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die weltweit zu den häufigsten Todesursachen zählen.
Gewicht wird vererbt
Die Analyse der Daten zu Größe und Gewicht zeigte einen starken Zusammenhang zwischen dem BMI der Eltern im mittleren Alter (40-59 Jahre) und dem ihrer Nachkommen im selben Alter.
Wenn beide Elternteile im mittleren Alter fettleibig waren (BMI ≥ 30), war die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Nachkommen im mittleren Alter selbst fettleibig waren, sechsmal höher als bei Erwachsenen, bei denen beide Elternteile im Normalgewichtsbereich lagen. Die Wahrscheinlichkeit war auch erhöht, wenn nur ein Elternteil an Fettleibigkeit litt. Wenn nur die Mutter fettleibig war, war die Wahrscheinlichkeit 3,44 Mal höher. Bei den Vätern lag der entsprechende Wert bei 3,74.
"Aus früheren Studien wissen wir, dass mehrere Faktoren zum gemeinsamen Adipositas-Status von Eltern und Kindern beitragen. Die Gene spielen eine wichtige Rolle, denn sie beeinflussen unsere Anfälligkeit für eine Gewichtszunahme und die Art und Weise, wie wir auf ein fettleibiges Umfeld reagieren, in dem es leicht sein kann, ungesund zu essen. Einige Studien vermuten auch, dass Kinder dazu neigen, ähnliche Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten wie ihre Eltern zu entwickeln, wenn sie alle unter einem Dach leben, was zu einem ähnlichen BMI-Status führt."
Weltweite Zunahme an Fettleibigkeit
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtet, dass sich der Prozentsatz der Erwachsenen ab 18 Jahren, die mit Fettleibigkeit leben, zwischen 1990 und 2022 von 7 auf 16 Prozent mehr als verdoppelt hat.