Schnee-Chaos
Strom-Tragödie – Teenagerin rettet Baby das Leben
Eine 18-jährige Jugendliche ist Augenzeugin eines tragischen Vorfalls im Winterchaos von Oregon. Sie wird zur Heldin.
Majiah Washington bemerkt einen Funkenflug vor ihrem Haus in Portland (USA), als draußen ein gefährlicher Wintersturm tobt. Sie öffnet die Vorhänge und sieht einen roten Geländewagen, auf dem eine Stromleitung liegt. Und sie sieht die Insassen: ein Pärchen mit einem Baby.
Majiah hört, wie die Frau ihrem Freund zubrüllt, dass er das Kind in Sicherheit bringen solle. Er schnappt es sich daraufhin und versucht sich mit seinem Baby im Arm auf eisglattem Asphalt auf eine Einfahrt zuzubewegen. Er hat dabei sichtlich Mühe, rutscht auf halbem Wege plötzlich aus und fällt nach hinten. Sein Fuß berührt den unter Strom stehenden Draht. "Ein kleines Feuer, dann Rauch", erinnert sich Majiah später.
Auch die schwangere Mutter erleidet Stromschlag
Nun versucht die im sechsten Monat schwangere Mutter an ihr Baby heranzukommen. Doch auch sie rutscht aus und erleidet sofort einen Stromschlag. Kurz darauf kommt ihr 15 Jahre alter Bruder zu Hilfe, den es dann ebenfalls trifft.
Majiah hat bereits den Notruf gewählt und gibt Informationen durch, als sie das Baby sieht. Es liegt auf seinem Vater und bewegt seinen Kopf. Es lebt also. Obwohl Majiah gerade beobachtet hat, wie drei Menschen durch Stromschläge getötet wurden, entschließt sie sich, das Kind zu retten.
Die Toten sind die Nachbarn der Jugendlichen
Sie sei nach draußen gegangen, habe sich in geduckter Haltung dem Baby genähert und sei dabei der Stromleitung ausgewichen, sagt Majiah am Donnerstag vor Pressevertretern. Schließlich bekommt sie den Kleinen zu fassen und berührt dabei die Leiche des Vaters. Majiah bekommt aber keinen Stromschlag verpasst. Draußen erkennt die 18-Jährige dann auch die tote Mutter des Babys. Es ist ihre Nachbarin.
Eis lässt Bäume und Stromleitungen umknicken
Rick Graves, Sprecher der Feuerwehr von Portland, lobt die Teenagerin für ihre Heldentat ausdrücklich. Er könne sich nicht erklären, warum sie und das Baby keinen Stromschlag erlitten hätten, sagt er. Der Kleine ist nach Behördenangaben in einem Krankenhaus untersucht worden und wohlauf.
In den vergangenen Tagen ist der Nordwesten Nordamerikas von einem heftigen Wintersturm heimgesucht worden. Schneemassen, gefrierender Regen, Eisglätte und Minustemperaturen wurden für mindestens zehn Todesfälle im US-Staat Oregon verantwortlich gemacht.
Als besonders tückisch hat sich Eisregen erwiesen. Das Eis lastet auf Bäumen und Stromleitungen, die daraufhin umknicken können, vor allem bei Starkwind.
Mann verliert zwei Kinder an einem Tag
Majiahs Nachbar Ronald Briggs bestätigte der Nachrichtenagentur AP, dass es sich bei zwei der Toten um seine 21-jährige Tochter und seinen 15 Jahre alten Sohn handele.
Briggs sah mit an, wie das Paar ausrutschte und Stromschläge erlitt. Seinem 15-jährigen Sohn habe er dann zugerufen, da nicht hinzugehen und sich fernzuhalten. Doch der Junge hörte nicht. "Er rutschte aus und berührte das Wasser, und er starb auch", sagt Briggs. "Ich habe sechs Kinder. Ich habe zwei von ihnen an einem Tag verloren."