Prozess in Wien

Streit um Lärm: Wiener wollte Nachbarin anzünden

Ein 49-Jähriger lauerte einer Bewohnerin in Wien auf, schlug sie mit einem Holzstock nieder. Dann wollte er sie anzünden – nun stand er vor Gericht.

Thomas Peterthalner
Streit um Lärm: Wiener wollte Nachbarin anzünden
Der Verdächtige im Großen Schwurgerichtssaal in Wien.
Sabine Hertel

Immer wieder gab es in der Auhofstraße in Wien-Hietzing Ärger mit Hausbewohner Kurt R. (49, Name geändert). Der Wiener lärmte rücksichtslos in seiner Wohnung, schlug immer wieder Türen zu. Einer Nachbarin reichte es schließlich – sie zeigte den 49-Jährigen an. Das wäre fast ihr Todesurteil gewesen. Kurt R. lauerte der Frau am 18. April vor dem Haus auf, schlug sie mit einem Holzprügel nieder. Als die Nachbarin verletzt am Boden lag, überschüttete er sie mit Benzin und wollte sie anzünden. Nun stand der psychisch kranke Wiener am Dienstag (6.8.) wegen Mordversuchs als Betroffener vor Gericht. Zur Tatzeit war er nicht zurechnungsfähig.

"Im Internet 20.000 Euro verloren"

"Ich wurde im Internet betrogen, verlor 20.000 Euro", erkärte der Angeklagte mit ruhiger Stimme. Das habe bei ihm eine "Wut-Psychose" ausgelöst. Er habe nichts mehr gegessen und nicht mehr geschlafen. Als ihm die Nachbarin die Polizei vorbeischickte, habe sie "in einen Bienenstock gestochen", so der Betroffene. Er habe vor dem Haus auf sie gewartet und dann mit dem Holzstück auf sei eingeschlagen. Die Frau flüchtete, doch er holte sie ein, prügelte weiter auf ihren Kopf ein. Das Benzin hatte er in einer Apothekerflasche mit dabei. Als er die Frau anzünden wollte, versagte das Feuerzeug. Ein Passant schritt ein, kam der Frau zu Hilfe – und verhinderte so wohl Schlimmeres.

Wegen Mordversuch vor Gericht

Der Angeklagte leidet seit langem an paranoider Schizophrenie, war bereits einmal wegen eines Delikts im Maßnahmenvollzug. Als er entlassen wurde, nahm er seine Medikamente nicht mehr. Die Situation verschlimmerte sich. "Es tut mir leid", so der Betroffene vor Gericht. "Ich bekenne mich zum Mordversuch schuldig."

Hier wollte der Mann (49) angeblich seine Nachbarin mit Benzin töten.
Hier wollte der Mann (49) angeblich seine Nachbarin mit Benzin töten.
Sabine Hertel

Verdächtiger zündete sich an

Nach der Attacke flüchtete er in seine Erdgeschosswohnung, verschanzte sich bei seinen zwei Meerschweinchen in der Auhofstraße. Dort rammte er sich ein Messer in den Hals, zündete sich an. Dann rannte er mit brennenden Beinen ins Freie. Polizisten löschten die Flammen, konnten den Mann nur mit der Hilfe eines Tasers festnehmen.

Einweisung beschlossen

Kurt R. kam schwer verletzt ins Krankenhaus. Mittlerweile nimmt er wieder Medikamente gegen seine psychische Erkrankung. Laut Gutachter ist der Mann aber gefährlich, ohne Behandlung würde er wohl weitere schwere Straftaten begehen. Der 49-Jährige ist nicht schuldfähig, wurde in eine therapeutische Einrichtung eingewiesen. "Wie soll es mit Ihnen weitergehen", wollte der Richter wissen. "Wahrscheinlich werde ich bis an mein Lebensende im Maßnahmenvollzug bleiben", so der Betroffene. Die Entscheidung ist bereits rechtskräftig!

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 49-jähriger Mann in Wien stand vor Gericht, weil er seine Nachbarin angegriffen und versucht hatte, sie anzuzünden
    • Der Mann leidet an paranoider Schizophrenie und gab an, dass ein Internetbetrug bei ihm eine "Wut-Psychose" ausgelöst habe
    • Er bekannte sich vor Gericht zum Mordversuch schuldig und wurde nach der Tat von der Polizei festgenommen
    • Aufgrund seiner psychischen Erkrankung wird er voraussichtlich in eine therapeutische Einrichtung eingewiesen
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