Grüne wollen Gemeindewohnungen
Streit um altes Stiftungshaus am Wiener Alsergrund
Ein altes Stiftungshaus mit günstigen Wohnungen am Wiener Alsergrund soll privatisiert werden. Das sorgt besonders bei den Grünen für Ärger.
An sich war es ein guter Gedanke: Eine Stiftung hat der Stadt Wien das Haus vererbt, um darin leistbaren Wohnraum zu schaffen. Nun sind die Wohnungen aber alt, das Geld der Stiftung reicht nicht für die Instandsetzung. Die Frage ist, wie es nun weitergeht.
Grüne fürchten um leistbaren Wohnraum
Die Grünen haben dazu eine Anfrage an den zuständigen Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gestellt. Denn verwaltet werden die Stiftungshäuser von der MA 40. Insgesamt gibt es in Wien 29 Stiftungshäuser mit insgesamt 447 Wohnungen, knapp zehn Prozent dieser Wohnungen sind derzeit nicht bewohnt.
Die Grünen fürchten, dass hier wertvoller und vor allem leistbarer Wohnraum verloren geht. Sie fordern eine umfassende Sanierung der baufälligen Häuser. Für die meisten Sorgen sorgt derzeit ein Haus in der Harmoniegasse 10. Das baufällige Haus soll privatisiert werden, doch aktuell wohnen hier noch drei Mieter. Die Grünen fürchten, dass mit der Privatisierung die Mieter hier aus dem Haus geekelt werden sollen.
Stiftungshaus Harmoniegasse
Büro Hacker plant eine Baurechts-Lösung
Die Grünen hätten aber schon eine Idee für das Haus in der Harmoniegasse. Sie schlagen vor, Wiener Wohnen könnte das Haus kaufen. "Wir fordern die Stadtregierung auf, den Verwertungsprozess zu stoppen, die Harmoniegasse 10 in öffentliches Eigentum zu überführen und in Gemeindewohnungen umzuwandeln. Es geht darum, günstigem Wohnraum konsequent den Vorrang zu geben (...).", betont der Grüne Wohnbausprecher Georg Prack.
Aus dem Büro von Sozialstadtrat Hacker heißt es auf "Heute"-Anfrage, dass man das Haus nicht verkaufen wolle. Vielmehr arbeite man derzeit daran, für das Haus ein Baurecht zu vergeben. "Würden wir es verkaufen, ist das Risiko groß, dass es ein Immobilienspekulant kauft", so ein Sprecher. Vergibt man hingegen ein Baurecht, behält die Stiftung ein Mitspracherecht über die Umgestaltung. Außerdem könne man so leichter sicherstellen, dass der Wohnraum leistbar bleibt.
Den Grünen war dieser Plan bislang nicht bekannt, für sie ist das aber eine halbherzige Lösung. "Ein Baurecht an Private sichert keine leistbaren Wohnungen" so Wohnsprecher Prack. Bei einem Baurecht könne die Stadt erst in 100 (!) Jahren wieder eingreifen, so die Grünen.