"Damsel" auf Netflix

"Stranger Things"-Star Brown kämpft auf Solo-Pfaden

Und sie lebten fix nicht glücklich bis ans Ende ihrer Tage: In "Damsel" soll die Braut doch tatsächlich einem Drachen zum Fraß vorgeworfen werden…

Fabian J. Holzer
"Stranger Things"-Star Brown kämpft auf Solo-Pfaden
Millie Bobby Brown in "Damsel" auf Netflix
Netflix

Millie Bobby Brown ist zwar gerade erst 19 Jahre alt, aber eigentlich schon ein ganz alter Hase, wenn es um den Kampf gegen Monster geht. Seit sie zwölf Jahre alt ist kämpft sie in "Stranger Things" als Eleven gegen allerlei Monstrositäten aus dem "Upside Down", zweimal war sie unter den Hauptdarstellern in "Monsterverse"-Filmen ("Godzilla 2: King Of The Monsters" 2019 & "Godzilla vs. Kong" 2021) und sie trat in zwei "Enola Holmes"-Filmen gegen menschliche Ungetüme an. Aber in "Damsel" (ab 8. März auf Netflix) ist ihre Figur nun ganz auf sich alleine gestellt.

Das Märchen-Genre ist bei Filmen nicht dem Fantasy-Genre gleichzusetzen. Denn Fantasy-Filme gibt es wie Sand am Meer und das in allen Qualitätsstufen. Märchenfilme sind seltener und noch seltener sind sie gut. So wie zuletzt etwa die "Maleficent"-Filme mit Angelina Jolie und Elle Fanning. Bei "Damsel" handelt es sich endlich wieder einmal um einen waschechten Märchenfilm und alleine schon der Titel verweist darauf: Denn in vielen Märchen ist im Englischen von der "Damsel in distress", also der "Maid in Nöten" die Rede, die es von einem noblen Ritter oder Prinz zu retten gilt. Aber auf den rettenden Prinzen in der goldenen Rüstung kann die Mai in diesem Film nicht zählen…

Nach der Traumhochzeit folgt der Alptraum als potentieller Drachen-Snack:

"Damsel" beginnt harmlos-lieb: Die Prinzessin Elodie (Brown) soll mit Prinz Henry (Nick Robinson, "Love, Victor") aus einem benachbarten Königreich vermählt werden, um die Spannungen zwischen den beiden Ländern zu glätten. Zunächst wirken Elodies Schwiegereltern (Ray Winstone und Robin Wright) noch lieb und nett, aber Elodies Aufgabe ist es offenbar nicht, zur nächsten Königin zu werden, sondern zu einer Mahlzeit. Denn das Königreich ihrer neuen Familie wird von einem bösen Drachen bedroht, der sich nur durch ein gelegentliches Menschenopfer befrieden lässt. Zwar ist Elodie vollkommen vor den Kopf gestoßen, dass der die Ehe scheidende Tod bei ihr so früh eintreten soll, hat aber gleichzeitig keine Lust, Drachenfutter zu werden. Anstatt sich fressen zu lassen, nimmt die Prinzessin nun also komplett alleine den Kampf gegen das Monster auf. 

Knapp 70 Millionen Dollar hat sich Netflix das Märchenspektakel kosten lassen. Das ist zwar nur ein Drittel solcher Produktionen wie "The Gray Man" oder "Red Notice", die Produktion fand aber kostenschonend in Portugal statt. Als Produzentin hat sich Millie Bobby Brown dafür mit Juan Carlos Fresnadillo ("28 Weeks Later") einen Horror-Spezialisten ins Boot geholt, der es schon bei seinen bisherigen Filmen gewohnt war, aus verhältnismäßig wenig Budget große Filme zu machen. Das ist jetzt auch bei "Damsel" gelungen.  

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    Einen attraktiven Prinzen (Nick Robinson) zu heiraten, scheint für eine pflichtbewusste junge Frau (Millie Bobby Brown) kein allzu großes Opfer zu sein.
    Einen attraktiven Prinzen (Nick Robinson) zu heiraten, scheint für eine pflichtbewusste junge Frau (Millie Bobby Brown) kein allzu großes Opfer zu sein.
    John Wilson/Netflix

    "Damsel" ist ein dunkles, modernes Märchen geworden, das im Vergleich zu "Maleficent" weniger auf die rettende Wirkung von Magie, sondern vor allem auf Browns Elodie setzt. Der Film lebt zum einen vom krassen Gegensatz zwischen der "schönen" Welt an er Oberfläche und der dunklen Hölle, durch die sich Elodie kämpfen muss, um den Drachen zu besiegen. Dabei entpuppt sich die zunächst sehr mädchenhafte Prinzessin als knallharte Kämpferin: Während die Actionszenen von Millie Bobby Brown in "Stranger Things" eher auf psychische Kräfte von Eleven beschränkt sind und sie in "Godzilla" und "Enola Holmes" bestenfalls viel laufen musste, hat die 19-Jährige für die Action- und Kampfszenen in "Damsel" tatsächlich körperliche Höchstleistungen zu vollbringen. Die Moral von diesem Märchen ist aber klar: Die wahren Monster sind oft die Schwiegereltern und nicht jede Maid ist auf einen Prinz oder Ritter angewiesen. Unterhaltsam ist "Damsel" auf jeden Fall!  

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