Dank Sprachcomputer
"Stimme immer im Kopf" – Kathi (12) spricht mit Augen
In Österreich leben rund 63.000 Personen mit einer Sprachbehinderung. Die Diakonie fordert für sie einen Rechtsanspruch auf assistierende Hilfsmittel.
Eine der Betroffenen ist Katharina. Die Zwölfjährige nutzt schon seit dem Kindergarten einen Sprachcomputer, den sie mit den Augen steuert. Damit hat sie Sprechen, aber auch Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt und kann nun sogar ganz normal die Schule besuchen.
Katharina folgt normalem Unterricht
Katharina hat eine Muskelschwäche, kognitiv ist sie aber nicht beeinträchtigt. Sie besucht eine Unterstufe für beeinträchtigte Kinder, wird aber nach dem Regellehrplan unterrichtet. "Sie macht auch alle Hausübungen mit dem Sprachcomputer, schreibt Schularbeiten und Tests ganz normal mit. Sie braucht nur etwas mehr Zeit, weil die Eingabe per Augensteuerung natürlich länger dauert", erklärt ihre Mama Nina.
Nina kann mit Hilfe ihres Computers auch normalen Hobbies nachgehen. Die Zwölfjährige hört gerne Musik, surft im Internet oder liest auch gern. Sie ist ein großer Pferdefan, schaut sich dazu gerne Videos an und geht selbst einmal in der Woche reiten.
Nur wenig Unterstützung
Ihre Mutter Nina erzählt, dass sie einmal zu ihrer Tochter gesagt habe, dass sie eigentlich erst ab der dritten Klasse Volksschule sprechen gelernt hatte. Die Zwölfjährige antwortete aber selbstsicher "Das konnte ich schon vorher. Ich höre meine Stimme schon immer in meinem Kopf". So fühle sich das Leben für Menschen ohne Lautsprache an, erklärt Mama Nina.
Und das ist für viele Menschen in Österreich leider immer noch Realität. Denn die technischen Hilfsmittel für assistierte Kommunikation sind teuer, finanzielle Unterstützung gibt es nur wenig und "für die Betroffenen ist die Suche nach solchen Stellen ein Lauf von Pontius zu Pilatus", erklärt Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser.
Diakonie fordert Rechtsanspruch und Vollfinanzierung
Die Diakonie fordert daher einen Rechtsanspruch auf solche Unterstützung und ist mit dem Gesundheits- und Sozialminister gerade in Diskussionen für eine Drittelfinanzierung. Bund, Länder und die Sozialversicherungsträger sollen die Geräte zu jeweils einem Drittel finanzieren, damit sich die Betroffenen keine Gedanken um die Finanzierung machen müssen.
Die Versorgungslücke, die es hier aktuell noch gibt, wird derzeit mit Spenden gestopft. Einen Teil davon übernimmt etwa der VERBUND-Empowerment Fund der Diakonie. Seit 2009 werden hier Betroffene mit individueller Beratung unterstützt, etwa 100 Personen jährlich wird auch ein entsprechendes Gerät finanziert.