Welt
Stewardess (23) sitzt nach Drogenfund in Saudi-Knast
Die 23-jährige Italienerin Ilaria De Rosa jettet als Flugbegleiterin um die Welt. Während einer Partynacht in Saudi-Arabien wurde sie verhaftet.
Es sah alles nach einem Raubüberfall von mehreren Personen aus, wie Ilaria De Rosa die Situation später schilderte. Zugetragen hat sie sich am 4. Mai während einer privaten Party. Die 23-Jährige arbeitet als Flugbegleiterin für eine litauische Fluggesellschaft und befand sich gerade in Jeddah, einer Hafenstadt in Saudiarabien. Doch die "Räuber" entpuppten sich als zivile Polizisten und der vermutete Raubüberfall als Verhaftung.
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Die junge Frau wird auf ein Polizeirevier gebracht und dort während fünf Tagen in englischer Sprache vernommen und soll anschließend Berichten zufolge am Ende des Verhörs ein Dokument auf Arabisch unterschrieben haben, dessen Inhalt sie angeblich nicht kannte. Der Vorwurf lautet auf Besitz von Drogen. Die saudische Polizei hat Angaben des "Corriere della Sera" zufolge einen Joint in Ilarias BH entdeckt. Die 23-Jährige bestreitet das. Die saudiarabische Drogengesetzgebung ist sehr streng, in sehr schweren Fällen kann die Todesstrafe verhängt werden.
Plötzlich verstummten die täglichen Nachrichten
Ilaria lebt seit drei Monaten in Jeddah. Nachbarn bezeichnen sie laut dem "Corriere della Sera" als eine kluge junge Frau, die kontaktfreudig und zielstrebig sei. Ihre Verhaftung wurde durch eine Vermisstenmeldung der Eltern bekannt. "Anfang Mai verstummt ihr Handy, sie antwortet nicht mehr auf die Nachrichten ihrer Eltern und nimmt auch keine Anrufe entgegen. Da sie zuvor jeweils täglich zumindest eine Nachricht schickte, sind die Angehörigen sehr schnell sehr beunruhigt", schreiben die Tamedia-Zeitungen. Das Außenministerium von Italien bestätigte dann, dass sie nicht entführt, sondern verhaftet wurde.
"Unmöglich, dass diese Droge von ihr stammt"
Gestern konnte die junge Frau im Gefängnis Besuch von ihrem Vater empfangen, der aus Holland angereist war. Ilaria konnte ebenfalls bereits mit ihrer Mutter telefonieren, die sich noch in Italien aufhält, jedoch beabsichtigt, ebenfalls bald nach Saudiarabien zu reisen. "Meine Tochter kennt die Gesetze in Saudiarabien sehr gut, sie hat nie einen Joint geraucht. Die Fluggesellschaft kontrolliert ihre Angestellten mit einer Art Anti-Doping, es ist unmöglich, dass diese Droge von ihr stammt", zitiert sie die italienische Zeitung.
Die Begegnungen mit ihren Eltern war dank dem Einsatz von Außenminister Antonio Tajani möglich. Sie wird vom Konsulat einen Anwalt bekommen und die Behörden arbeiten derzeit daran, sie so schnell wie möglich nach Italien zurückzubringen.