Der Präsident der Wiener Ärztekammer, Johannes Steinhart, zeigt sich erleichtert. Am Mittwoch wurde er von der Staatsanwaltschaft Wien informiert, dass alle Ermittlungen gegen ihn eingestellt wurden. Ihm waren rund um die Ermittlungen gegen die Einkaufsplattform "Equip4Ordi" die Beteiligung an Untreue vorgeworfen worden.
In einem Pressegespräch mit Journalisten zeigte sich Steinhart am Mittwochvormittag "erleichtert" und "zufrieden". Die Anschuldigungen gegen ihn – seine Kontrahenten innerhalb der Kammer, die mittlerweile von ihren Ämtern zurückgetreten sind, hätten ihm unter anderem "antidemokratisches Verhalten" und "Korruption" unterstellt – seien eine große Belastung gewesen. "Damit zu leben, war schwer", so Steinhart. "Denn ich wusste immer, ich habe nichts falsch gemacht."
Die "Equip4Ordi" ist eine ausgegliederte Tochtergesellschaft der Kurie niedergelassener Ärzte, die den Einkauf für Mediziner organisiert. Zu Beginn des letzten Jahres machte die Ärztekammer gesellschaftsrechtliche Unregelmäßigkeiten publik. Im März folgte dann eine Hausdurchsuchung durch die Staatsanwaltschaft Wien, bei der elektronische Geräte und Datenträger sichergestellt wurden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt aufgrund des Verdachts auf Untreue, Begünstigung und schweren Betrug.
Im Mittelpunkt der Ermittlungen standen zwei ehemalige Geschäftsführer der Einkaufsplattform und ein Mitarbeiter der Wiener Ärztekammer. Alle drei Beschuldigten gaben an, auf Anweisung oder mit Genehmigung von Steinhart, damals Obmann der Kurie, gehandelt zu haben. Steinhart wies die Vorwürfe mehrfach zurück.
AK-Präsident Steinhart sieht sich in der Affäre um die Beschaffungsplattform nun voll rehabilitiert. In Zukunft soll die Ärztekammer aber transparenter aufgestellt werden. Eine neue Compliance-Strategie ist geplant.