Welt
Start vom Weizenfeld? So geht es mit Ural-Airbus weiter
Wegen technischer Probleme musste ein russisches Flugzeug mit 167 Menschen an Bord auf einem Feld im sibirischen Gebiet Nowosibirsk notlanden.
Ein russisches Passagierflugzeug mit 167 Menschen an Bord musste letzte Woche in Sibirien auf einem Weizenfeld notlanden. Dem aus der Schwarzmeerstadt Sotschi kommenden Airbus A320 der russischen Fluggesellschaft Ural Airlines ging offenbar der Treibstoff aus, erklärte der Chef von Ural Airlines.
Nach Angaben des russischen Ermittlungskomitees wurde niemand verletzt. Es sei eine Untersuchung wegen "Verletzung der Sicherheitsvorschriften für den Luftverkehr" eingeleitet worden, hieß es. Die Maschine werde derzeit auf strukturelle Schäden untersucht.
Was genau geschieht, wenn der Airbus tatsächlich noch flugtauglich sein sollte, ist noch nicht ganz klar. Der Lokalpolitiker Oleg Konyuk spricht von zwei Optionen: Sollte das Flugzeug intakt und repariert sein, starte es direkt vom Feld, sagt Konyuk.
Warten auf den Winter
Allerdings dürfte dieser abenteuerliche Start erst in einigen Wochen über die Bühne gehen. Derzeit sei der Boden von den starken Regenfällen aufgeweicht. Die Räder des Flugzeugs waren sogar zunächst im Schlamm versunken. Mit Wagenhebern konnte dieses Problem aber gelöst werden. Erst wenn die Böden gefroren seien, könne man einen Start versuchen.
Sollten bei den Untersuchungen allerdings kritische Schäden gefunden werden, werde der A320 in seine Einzelteile zerlegt und zu Schrott und Ersatzteilen verarbeitet. Konyuk geht davon aus, dass das Flugzeug noch rund einen Monat auf dem Weizenfeld stehen bleibt. Es werde rund um die Uhr bewacht.
Trotz des glimpflichen Ausgangs wirft der Unfall Fragen zur Sicherheit des Fliegens in Russland auf. Wegen des Moskauer Kriegs gegen die Ukraine versorgen Hersteller wie Airbus und Boeing russische Flugzeuge nicht mehr mit Ersatzteilen – es ist eine der wirksamsten internationalen Sanktionen. Russische Fluglinien sind gezwungen, sich Teile auf einem grauen Importmarkt zu besorgen oder eigene Maschinen als Ersatzteillager zu nutzen.