Über den Klimawandel wird auf den sozialen Medien sehr emotional diskutiert.
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Der Klimawandel wirkt sich in den Alpen bereits stark aus, dennoch kommt es nahezu jährlich zu ausgeprägten Staulagen oder Italientiefs mit regional starkem Schneefall, wie etwa am letzten Wochenende. In den Medien wird dann mitunter von "einem Winter wie damals" berichtet und in sozialen Medien erscheint regelmäßig als Kommentar "Wo bleibt denn der Klimawandel?", um darauf hinzudeuten, dass doch alles normal sei. Doch wie beeinflusst der Klimawandel tatsächlich den Schnee in Österreich?
Laut UWZ-Experte Nikolas Zimmermann wird im allgemeinen durch die globale Erwärmung der Wasserkreislauf intensiviert: Einerseits verdunstet mehr Wasser, andererseits fällt Niederschlag tendenziell kräftiger aus. Für jedes Grad Celsius an Erwärmung kann die Atmosphäre etwa 7% mehr Wasserdampf aufnehmen. Der Wassernachschub (die Verdunstungsrate) steigt aber nur um etwa 3 bis 4% pro Grad Erwärmung an, die Verdunstung kommt der gesteigerten Aufnahmekapazität der Atmosphäre also nicht ganz nach. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass es tendenziell seltener regnet, aber dafür stärker. Besonders gut kann man das an der zunehmenden Häufigkeit von Unwettern im Sommer beobachten. Paradoxerweise werden also sowohl die trockenen Phasen als auch die starken Regenereignisse intensiver und häufiger, da sich der Niederschlag auf weniger Tage konzentriert und mitunter auch nur lokal auftritt.
Die Zahl der Tage mit wenig Regen hat im Sommer abgenommen, Tage mit großen Regenmengen sind deutlich häufiger geworden. Die Einteilung erfolgt in Perzentilen, z.B. sind in der Gruppe „extrem“ alle Regenmengen enthalten, die größer als 98% aller Ereignisse sind (Daten: GSA)
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Die steigenden Wassertemperaturen rund um Mitteleuropa (Nordsee, Mittelmeer) führen zudem bei Kaltluftvorstoßen zu einer labilen Schichtung der Luft, was die maximalen Niederschlagsraten zusätzlich erhöhen kann.
Mittlere Nullgradgrenze steigt an
Die mittlere Nullgradgrenze steigt im Zuge der Klimaerwärmung in allen Jahreszeiten an, im Winter ist sie in den vergangenen 50 Jahren bereits von etwa 600 auf 850 m angestiegen und laut Prognose wird sie noch innerhalb dieses Jahrzehnts die 1000-Meter-Marke erreichen. In tiefen Lagen fällt dadurch immer häufiger Regen statt Schnee, zudem taut gefallener Schnee in tiefen Lagen meist in nur wenigen Tagen. Ab einer bestimmten Höhenlage schneit es bei passender Wetterlage aber besonders kräftig, da die Luft eben tendenziell feuchter ist und es in den Alpen ab einem bestimmten Höhenniveau immer kalt genug für Schnee ist. Etwa am Hohen Sonnblick sind die Temperaturen sogar stärker als im Flachland angestiegen, dennoch fällt hier meterweise Schnee im Winter. Es kommt eben auf die Ausgangslage an, und entgegen der Vorstellungen vieler Menschen hatte das Flachland in Österreich im vergangenen Jahrhundert kein mediterranes Klima vorzuweisen.
Während für die Niederungen also vor allem der Temperaturanstieg entscheidend für die Schneemenge ist, spielt auf den Bergen vor allem der Niederschlagstrend eine entscheidende Rolle. Tendenziell wird in kommenden Jahrzehnten eine Abnahme vom Winterniederschlag erwartet, in den meisten Regionen der Alpen ist derzeit aber noch kein klarer Trend zu erkennen.
Bei ausgeprägten Staulagen schneit es auf den Bergen also besonders intensiv, während es in den großen Tallagen oft nur noch für Regen oder Schneeregen reicht. An dieser Stelle sei auch angemerkt, dass es für starken Schneefall nicht extremen Frost braucht, da sehr kalte Luft nur wenig Wasserdampf enthalten kann. Ohne Klimaerwärmung würde der Schneefall im Bergland also etwas weniger intensiv ausfallen, es würde aber weiter tiefer herab schneien. Starke Schneefallereignisse bleiben also Teil unseres Klimas, auch wenn die Pausen zwischen den Ereignissen länger werden und der Schnee in den Niederungen schneller schmilzt.
Der Temperaturanstieg im Zuge des Klimawandels erfolgt in den Alpen schneller als im globalen Durchschnitt, auf dem Sonnblick sind die Temperaturen etwa im letzten Jahrhundert um mehr als 1,5 Grad gestiegen. Dadurch nimmt die Länge des Winters ab, gemessen an der Anzahl von Tagen mit einer Schneedecke: Der Schnee kommt später und schmilzt früher. Etwa in Arosa in der Schweiz hat sich die Periode mit einer Schneedecke von mindestens 40 cm bereits von fünfeinhalb Monaten auf etwas mehr als drei Monate verkürzt. Studien aus der Schweiz zeigen, dass derzeit Lagen unterhalb von 1300 m davon besonders stark betroffen sind, zudem werden auch die Zeitfenster für künstliche Beschneiung in diesen Höhenlagen immer kürzer. In Lagen oberhalb von etwa 2000 m gibt es dagegen keinen klaren Trend, da es hier auch bei einem mittleren Temperaturanstieg von 2 Grad immer noch kalt genug für Schneefall ist.
Besonders markant fällt die Abnahme an Tagen mit Schneedecke im Flachland auf: Immer häufiger ist es hier es eine Spur zu mild für Schneefall und wenn er mal liegen bleibt, ist er nach wenigen Tagen wieder weg. Der Wind lässt hier meist auch keine Niederschlagsabkühlung zu, wie es etwa in Osttirol und Oberkärnten oft der Fall ist. Eine internationale Studie hat neulich ergeben, dass die Zahl der Tage mit einer Schneedecke etwa in Wien oder München in weniger als 100 Jahren um etwa 30 Prozent abgenommen hat, und der Trend geht weiter bergab. Einzelne schneereiche Jahre sind zwar weiterhin möglich, aber immer mehr Winter verlaufen schneearm.
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