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Stams: Ski-Talenten wurde Wachs anal eingeführt

Heute Redaktion
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Ein ehemaliger ÖSV-Fahrer packt aus. Er schildert eine schlimme Bestrafungs-Praktik im Skigymnasium Stams, spricht von einem "sexuellen Machtspiel".

Nicola Werdenigg löste mit ihren Enthüllungen über sexuelle Gewalt im Skisport eine Lawine an Reaktionen aus. Die ehemalige ÖSV-Fahrerin ermutigte mit ihrem Schritt an die Öffentlichkeit weitere Athleten, über Missbrauch in ihrer Sport-Vergangenheit zu erzählen.

Der Standard publizierte nun ein Interview mit einem weiteren ehemaligen ÖSV-Fahrer, der anonym bleiben möchte. Der Mann habe den Sprung in den Spitzensport geschafft. Seine schockierenden Erzählungen von sexueller Gewalt beziehen sich aber auf die Zeit davor, als er in den 80ern und 90ern im Ski-Internat Stams zur Schule ging.

Sexuelles Machtspiel

"Für mich ist es eine Frechheit, wenn der jetzige Stamser Direktor Arno Staudacher das herunterspielt und davon spricht, dass da ein bissl Schuhpasta auf die Hinterbacken geschmiert wird", wird der Ex-Athlet zitiert. Er spricht von einem "zutiefst sexuelles Machtspiel".

Das sogenannte "Pastern" sei eine weitaus schlimmere Praktik, als bisher öffentlich dargestellt: "Je nachdem, wie aufmüpfig einer vorher war, bekam er Zahnpasta oder einen mehr oder weniger klebrigen Klister anal verabreicht. Das heißt, da wurde eine Tube eingeführt." Den jungen Skifahrern wurde dabei auch ein Steigwachs für Langlaufski eingeführt.

Den älteren Sportlern sei es um Macht gegangen: "Die Jüngeren fordern die Älteren heraus, die Älteren wollen den Platz nicht räumen, also werden die Jungen unterworfen", erklärt der Ex-Rennfahrer. "Viele Opfer sind zu Tätern geworden. Pastern war in einer perfiden Art etwas Normales, Alltägliches. Lehrer oder Erzieher waren beim Pastern nicht dabei, sie wissen aber oft, was läuft, weil sie selbst in Stams im Internat gewesen sind."

Diese Bestrafungen seien nicht im Geheimen passiert, um ein Exempel zu statuieren. Die Schilderung des ehemaligen ÖSV-Fahrers machen ein weiteres, schockierendes Kapitel in der Reihe an sexuellen Missbrauchsfällen in Österreichs Ski-Sport auf.

Am Samstagnachmittag nahm nun auch Werdenigg zu den Enthüllungen Stellung. "Diese Machtübergriffe, die durchaus auch sexualisierte Gewalt sind, sind so typisch für dieses System", sagte die Ex-Skirennläuferin zur APA. "In meiner Zeit in Stams wäre so etwas unter den Frauen, unter den Mädchen undenkbar gewesen. Wir haben in der Zeit in den frühen Siebzigerjahren stark feministische Diskussionen geführt."

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(Heute Sport)