Mama Sandra und Papa Stefan mit ihrem Sohn Michael.
Denise Auer
Mit gerade einmal 6 Monaten wurde bei Michael die Diagnose Leukämie gestellt. "Das hat begonnen mit Schwellungen am Handgelenk und am Fuß", erzählt seine Mama Sandra (34). Nach einem etwa zweiwöchigen Spitals-Marathon ohne Ergebnisse wurde schlussendlich ein Blutbild angefertigt. "Da war es dann eindeutig", erinnert sich Papa Stefan (38).
DNA-Analyse bestätigte hohes Rückfallrisiko
"Mein erster Gedanke war 'Wird er sterben?'", erzählt Sandra. Auch Stefan fragte sich direkt, ob es für seinen Sohn eine Heilung geben könnte. "Man hat ja vorher keinen Bezug dazu. Und viele Krebsarten sind wirklich ein Todesurteil", so der 38-Jährige. Zum Glück aber nicht Michaels Leukämie-Erkrankung. Der Bub machte noch als Baby eine Chemotherapie mit vier Blöcken durch. "Es war ganz schwer für uns, ihn so zu sehen. Aber die Ärzte erklärten uns, je schlechter es ihm gehe, desto besser arbeite der Körper und tötet die Krebszellen ab", erklären die Eltern.
Nach Abschluss der Chemotherapie galt Michael eigentlich als krebsfrei. Doch für seine Eltern bedeutete das nur kurze Entspannung. Denn eine DNA-Analyse ergab, dass der 4-Jährige ein hohes Rückfallrisiko habe. Da kam zum ersten Mal die Möglichkeit einer Stammzellspende ins Gespräch.
Mit Spende sind Sorgen nicht vorbei
Von der Diagnose bis zum Finden eines Spenders dauerte es rund vier Monate. "Der Anruf ist natürlich eine Erleichterung wenn man in dieser Zeit psychisch schon sehr belastet ist. Aber mit der Spende ist es ja noch nicht vorbei", erzählt Stefan. Denn die Spende an sich ist eine sehr anstrengende Prozedur und wie bei jeder Transplantation bleibt die letzte Frage: Nimmt der Körper das an? Es kann ja auch sein, dass der Körper die Stammzellen abstößt.
Die Familie stammt eigentlich aus Niederösterreich, war aber während dieser ganzen Zeit im St. Anna Kinderspital. Gerade die Zeit der Stammzellenspende war sehr hart. Denn Michael musste in ein komplett steriles Zimmer, auch wenn seine Eltern ihn besuchten gab es strenge Vorgaben. Auch über Nacht durften seine Eltern nicht bei ihm bleiben. Sie quartierten sich gegenüber im Ronald McDonald Haus ein, um trotzdem für ihren Sohn da sein zu können.
Kennenlernen erst nach fünf Jahren erlaubt
Glücklicherweise ging alles gut. Michael ist heute inzwischen vier Jahre alt und hat die Stammzellen-Spende gut vertragen. "Wir gehen einmal im Jahr zur Kontrolle, er ist gesund und vor allem Medikamentefrei und hat keine Spätfolgen davon getragen", erzählen seine Eltern stolz. Tatsächlich hüpft beim "Heute"-Gespräch ein aufgeweckter Junge herum, der mit einem Spielzeugauto versucht, die Aufmerksamkeit seiner Eltern zu erlangen.
Den Spender kennt die Familie übrigens noch nicht wirklich. "Wir wissen, dass es ein damals 19-jähriger Mann aus Deutschland war", erzählt Stefan. Erst zwei Jahren nach der Spende darf die Familie anonymen Briefkontakt haben, nach fünf Jahren darf man sich kennenlernen. "Wir würden ihn dann gerne zu uns einladen, wenn er das möchte", so die Familie.
Wunsch nach niederschwelligen Angebot
Sandra und Stefan haben sich aufgrund der Stammzellen-Suche von Michi selbst als Spender registriert. "Als Eltern bist du jeweils du 50 Prozent ein sicheres Match, die anderen 50 Prozent sind dann Glück. Eigentlich verrückt, wenn man bedenkt, dass ein völlig Fremder dann zu 100 Prozent passt", lacht Stefan. "Es ist eigentlich banal, dass wir nicht davor schon registriert waren. Es geht so einfach und im besten Fall rettet man damit ein Leben", fügt Sandra hinzu. Die beiden wünschen sich weiterhin, dass sich viele Leute registrieren lassen. Es bräuchte ein niederschwelliges Angebot gerade für junge Leute, denn für die Registrierung gilt eine Altersgrenze bis zum 35. Lebensjahr. Registrieren lassen kann man sich auf www.stammzelle.at
Stammzellspende:
Blutstammzellen helfen bei der Bildung weißer und roter Blutkörperchen. Gerade Patienten mit bösartigen Bluterkrankungen wie etwa Leukämie brauchen oft eine Stammzellentherapie. Registrieren lassen kann man sich vom 18. bis zum 35. Lebensjahr, mit einem Mindestgewicht von 50 Kilogramm und ohne schwerwiegende Vorerkrankungen. Spenden kann man bis zum 55. Lebensjahr. Alle Informationen gibt es auch unter www.roteskreuz.at/ich-will-helfen/faqs-stammzellspende beziehungsweise auf www.stammzelle.at
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