Österreich
Stadt wirft Rettungsanker nun auch in Lokalen aus
Geschultes Personal, das belästigten Frauen eine "sicheren Hafen" bietet. Das ist die Idee der Initiatve "Ich bin dein Rettungsanker". Nun startet das Pilotprojekt im Club Volksgarten.
"Frauen und Mädchen sollen sich in ganz Wien wohlfühlen. Wenn Mädchen oder Frauen belästigt werden oder sich unsicher fühlen, ist es wichtig, dass es Ansprechpersonen gibt", erklärt Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) das Ziel der "Rettungsanker".
Lokale, die bei der Kampagne mitmachen, signalisieren klar, dass sexuelle Belästigung nichts bei ihnen verloren hat und dass sie auf ein respektvolles Miteinander Wert legen. Wichtig sei, dass jede Frau ernst genommen wird, wenn sie sich belästigt fühlt. S
Club "Volksgarten"startet ab sofort als Pilotprojekt
Auch der Club "Volksgarten" in der Wiener City macht bei der Kampagne mit und bezieht mit dem "Rettungsanker"klar Stellung: "In unserem Club hat sexuelle Belästigung nichts verloren und wir möchten weiterhin präventiv solcher entgegenwirken. Unsere Securitys werden speziell geschult und sind als Ansprechpartner für die Gäste da", erklärt "Volksgarten"-Eventmanagerin Cathrine Kolba.
Gemeinsam mit dem Sozialarbeiter und Sicherheitsdienst-Experten Laurin Levai (Ante Portas, Work On Progress) erstellte das Frauenservice Wien (MA 57) ein Schulungskonzept, mit dem Mitarbeiter in der Lokal- bzw. Clubszene sensibilisiert werden und Bewusstsein für Belästigung geschaffen wird.
Im "Volksgarten" wird ein 30-köpfiges Team geschult, alle Mitarbeiter werden sensibilisiert. Damit soll sichergestellt werden, dass jede(r), der Unterstützung oder Hilfe braucht, diese auch bekommt. "Die Securitys, die durch den "Rettungsanker"-Button leicht erkennbar sind, sorgen dafür dass die gemeinsame Party für alle unbeschwert abläuft", erläutert Security Laurin Levai.
Schauspielerin Maddalena Hirschal wirbt für "Rettungsanker"
Auch Schauspielerin Maddalena Hirschal unterstützt die Kampagne: "Wenn man ausgeht, will man vor allem eines: Spaß haben, ohne darauf achten zu müssen, nicht in eine bedrohliche Situation zu geraten. Eine Atmosphäre, in der man sich uneingeschränkt, auch nachts in einem Club wohlfühlen kann, soll Ziel der Kampagne sein. Ich unterstütze den 'Rettungsanker' in Clubs, weil er genau dafür steht".
Von der Kampagne erhofft sich Hirschal auch eine Sensibilisierung der Gesellschaft in Bezug auf alltägliche, sexueller Übergriffe und eine präventive Wirkung.
Securitys werden in Prävention und Deeskalation geschult
Bei der "Rettungsanker"-Schulung gehe es neben den rechtlichen Rahmenbedingungen um Themen wie Deeskalation, Prävention von Belästigung und den Umgang mit Frauen, die von (sexueller) Belästigung betroffen sind. In erster Linie soll sensibilisiert und gleichzeitig das Handlungswerkzeug vermittelt werden, um Frauen, die belästigt wurden, bestmöglich zu unterstützen.
Lokale, die Teil der "Rettungsanker"-Kampagne werden wollen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Die Betreiber verpflichten sich dazu, ihre Securitys zu schulen und mit einem "Rettungsanker"-Aufkleber auszustatten. Flyer auf den Toiletten informieren die Gäste über die Kampagne. Außerdem dürfen teilnehmende Betriebe nicht mit sexistischen Sujets werben und überprüfen ihre Räumlichkeiten auf Sicherheit – etwa beim Lichtkonzept.
Weitere Lokale als Partner willkommen
Lokale, die sich für den "Rettungsanker" interessieren, können sich beim Frauenservice Wien (MA57) melden. Das Frauenservice bietet Schulungen an, steht aber auch darüber hinaus mit ihrem Wissen zum Thema zur Verfügung. Erstgespräche werden kostenlos angeboten. Infos gibt es unter der eigens eingerichteten E-Mail-Adresse [email protected] oder online (
Zur Kampagne "Ich bin dein Rettungsanker"
Die Kampagne "Ich bin dein Rettungsanker" des Frauenservice Wien (MA 57) wurde vor rund einem Jahr auf Initiative von Frauenstadträtin Gaal ins Leben gerufen. Die Kampagne soll zeigen, dass sexuelle Belästigung in Wien keinen Platz hat. Der Startschuss erfolgte im Rahmen des Donauinselfest 2018. Im Sommer 2018 folgten die Wiener Bäder, dann die Wiener Linien. Mit der Ausrollung auf die Wiener Lokal- und Clubszene und dem Pilotprojekt im "Volksgarten" wächst die Initiative nun weiter.