Wien

Stadt will Krankenhäuser in Wien bis 2040 modernisieren

Alle Wiener Spitäler sollen bis 2040 auf den neuesten Stand gebracht werden. In einer ersten Phase werden 3,3 Milliarden Euro investiert. 

Thomas Peterthalner
Teilen
So soll die Klinik Favoriten nach dem Umbau aussehen.
So soll die Klinik Favoriten nach dem Umbau aussehen.
Stadt Wien

"Das neue Investitionspaket soll noch heuer im Gemeinderat beschlossen werden. Es bildet die Voraussetzung, um allen Wienerinnen und Wienern auch in den nächsten Jahrzehnten freien Zugang zur Spitzenmedizin gewährleisten zu können", so Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, Finanzstadtrat Peter Hanke (SP) bei der Präsentation der Pläne. Bis auf die neue Klinik Floridsdorf werden bis zum Jahr 2040 alle Wiener Krankenhäuser modernisiert. In einer ersten Phase bis 2030 sind dafür Investitionen von 3,3 Milliarden Euro aus dem Wiener Stadtbudget vorgesehen. Dazu kommt noch Geld aus dem Wiener Gesundheitsfonds.

Die Modernisierung der Wiener Kliniken bringe zudem in ökonomisch schwierigen Zeiten einen "Mega-Impuls für die heimische Wirtschaft" mit mehr als fünf Milliarden Euro Bruttowertschöpfung in Österreich, so Finanzstadtrat Hanke. Sowohl Vollversorgung als auch Schwerpunktleistungen sollen für die gesamte Bevölkerung in leicht erreichbarer Distanz zum Wohnort möglich sein, so Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes.

Versorgung auf höchstem Niveau

"Die Gesundheitsversorgung einer Stadt ist eine ihrer wichtigsten Lebensadern", so Gesundheitsstadtrat Hacker. "Gerade die Pandemie hat den hohen Stellenwert eines funktionierenden kommunalen Gesundheitswesens im Sinne rascher, effizienter medizinischer Versorgung auf höchstem Niveau unterstrichen." Dafür brauche es eine Top-Infrastruktur. Um diese für die nächsten Jahrzehnte angesichts der technologischen Entwicklungen und des Bevölkerungswachstums zu gewährleisten, investiere Wien in die Sanierung und Erneuerung der Kliniken.

Spitäler sind hundert Jahre alt

"Das beste Gesundheitssystem braucht beste Spitäler. Jede Wienerin und jeder Wiener soll auch im Jahr 2040 Zugang zur Spitzenmedizin haben – unabhängig von Alter, Herkunft oder Einkommen." Medizinisch, personell und technisch bewege sich das Wiener Gesundheitssystem auf höchstem internationalem Niveau, "Die Spitalsgebäude allerdings sind teilweise schon hundert Jahre alt. Wir machen sie jetzt fit für die Zukunft und investieren in die Infrastruktur." Das komme auch den 30.000 Mitarbeiter*innen zugute, die tagtäglich Großes leisteten.

Sieben Kliniken 

Die erste Phase der Modernisierung auf Basis des Spitalskonzepts 2030 – weniger Klinikstandorte, Verbesserung der medizinischen Leistung durch Bildung von Kompetenzzentren – ist abgeschlossen. Der Wiener Gesundheitsverbund geht mit sieben Kliniken in die Zukunft: Zukünftig versorgen je zwei Partnerkliniken die Bevölkerung in drei Regionen – gemeinschaftlich mit aufeinander abgestimmten Leistungen. Das Universitätsklinikum AKH Wien bietet als Zentralversorger weiterhin das komplette Spektrum der Medizin sowie Forschung auf internationalem Spitzenniveau.

Umbau bei laufendem Betrieb

Beim stufenweisen Umbau der Kliniken im Vollbetrieb erfolgen Projektierung und Planung standortübergreifend, damit Kliniken auch vorübergehend Leistungen ihrer Partnerhäuser übernehmen können, erklärt Hacker. "Wien hat die meisten Patient*innen, die wenigsten Betten- oder Personalnotstände und die beste Versorgung in der Pandemie. Wir wissen, wie’s geht."

1/6
Gehe zur Galerie
    Die Stadt Wien verspricht mit der Sanierung bis 2040 "Die beste Gesundheitsversorgung".
    Die Stadt Wien verspricht mit der Sanierung bis 2040 "Die beste Gesundheitsversorgung".
    Helmut Graf

    Die Spitäler werden "ohne Einschränkungen für Patient*innen und Personal im Vollbetrieb und in jeglicher Hinsicht nachhaltig – ökologisch, ökonomisch und sozial – umgebaut", so der Gesundheitsstadtrat. "Das Investitionsprogramm für die Errichtung und Sanierung der Gebäude des Wiener Gesundheitsverbunds orientiert sich an den Prinzipien des Wiener Klimafahrplans – den Weg zur Klimaneutralität. Denn Klimaschutz bedeutet auch Gesundheitsvorsorge", so Neos-Gesundheitssprecher Gara.

    Leistbare Spitzenmedizin

    "In unserer Stadt findet man leistbaren Zugang zu Spitzenmedizin, aber auch erfolgreiche Forschung und innovative Unternehmen aus der Branche. Alleine dem Bereich Life Science lassen sich 554 Organisationen in Wien zurechnen, mit rund 38.000 Beschäftigten. Mit rund 13 Milliarden Euro Jahresumsatz und 37.000 Mitarbeiter*innen ist die Life-Science-Branche für den Wirtschaftsstandort Wien, enorm wichtig und zugleich ein bedeutender Anreiz für internationale Unternehmen, sich in Wien anzusiedeln", so Finanzstadtrat Hanke. 

    9.000 Mitarbeiter benötigt

    Auch im Fachkräftebereich ist die Stadt Wien ressortübergreifend aktiv: Der Gesundheits- und Pflegebereich wächst, bis 2030 werden in Wien allein im ambulanten Bereich mehr als 9.000 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigt. Mit einer eigenen Ausbildungsinitiative über das waff-Programm "Jobs plus Ausbildung" werden bis Ende 2023 in Summe 4.100 Ausbildungsplätze für arbeitslose Wiener geschaffen, die sich umorientieren und einen Gesundheits- und Sozialberuf ergreifen wollen. Ein besonderes Stipendienmodell in der Höhe von zusätzlich 400 Euro monatlich macht längere Ausbildungen zur Pflegefachassistenz oder diplomierten Gesundheits- und Krankenpflege leistbar. Darüber hinaus werden 810 Studienplätze an der FH Campus Wien für den gehobenen Dienst in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie 750 Plätze im Aus- und Weiterbildungszentrum Soziales Wien für Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz zur Verfügung stehen. Insgesamt nimmt die Stadt in den nächsten 25 Jahren 1,1 Milliarden Euro für die Pflegeausbildung in die Hand.

    So soll die erneuerte Klinik in Wien-Favoriten aussehen.
    So soll die erneuerte Klinik in Wien-Favoriten aussehen.
    Stadt Wien

    Drei Versorgungsregionen

    Sowohl allgemeine als auch spezifische medizinische Leistungen werden in drei Wiener Versorgungsregionen geboten: Region Nord-Ost (Klinik Floridsdorf, Klinik Donaustadt), Region Süd (Klinik Landstraße, Klinik Favoriten) sowie Region West (Klinik Ottakring, Klinik Hietzing). Die medizinische Vollversorgung (beispielsweise zentrale Notaufnahme, Erstversorgungsambulanz, Innere Medizin, Allgemeinchirurgie oder Akutgeriatrie) wird künftig in jeder Klinik des Gesundheitsverbundes gewährleistet.

    In der Versorgungsregion West soll es ein Schwerpunktzentrum "Plastische Chirurgie“ geben, in der Region Nord/Ost "Kinder- und Jugendchirurgie" sowie "Neurochirurgie" und in der Region Süd "Augenheilkunde" und "Dermatologie". Andere Zentren, wie etwa für Kardiologie, Onkologie oder Urologie, finden sich in mehreren Versorgungsregionen.

    "Aus Klinik Floridsdorf viel gelernt"

    "Wir haben aus den Erfahrungen beim Bau der Klinik Floridsdorf viel gelernt", so Generaldirektorin-Stellvertreter Herwig Wetzlinger. Bei der Planung neuer Abteilungen mit all ihren Besonderheiten werden die Mitarbeiter eng in den Prozess eingebunden. Der Gesamtprozess bestehend aus Sanierung, Aus- und Neubau der Wiener Kliniken sowie die Ausstattung mit leistungsstarker Technik wird bis 2040 abgeschlossen, die baulichen Maßnahmen werden bereits bis 2038 finalisiert. Der Wiener Gesundheitsverbund wird auf der eigenen Projektwebsite bauprojekte.gesundheitsverbund.at laufend und aktuell über die Baufortschritte informieren.

    1/61
    Gehe zur Galerie
      <strong>18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus.</strong> Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. <a data-li-document-ref="120078967" href="https://www.heute.at/s/schild-vor-restaurant-loest-hitzige-debatte-aus-120078967">Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert &gt;&gt;&gt;</a>
      18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus. Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert >>>
      Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View