Hinweise erbeten
Stadt bittet um Hilfe – Naturhasser vergiftet die Bäume
Seit Sommer 2024 sorgt in Bregenz eine rätselhafte Serie von Baumvergiftungen für Aufsehen. Die Stadtverwaltung bittet die Bevölkerung um Mithilfe.
In Bregenz sind zwei Bäume bereits tot. Ein bislang unbekannter Täter hat mehrere Bäume gezielt beschädigt, indem er große Mengen Salz in den Wurzelbereich gestreut hat.
Betroffen sind bisher eine Rosskastanie, zwei Ginkgos und zwei Mammutbäume. Die betroffenen Bäume waren jahrzehntealt und Teil der wertvollen Grünanlagen in der österreichischen Bodenseestadt.
Salz lässt Bäume austrocknen
Ob es die anderen Bäume überleben, werde man laut einem Baumexperten erst im Frühling sehen. Laut ihm hängt alles von der Aktivierung des Wurzelsystems ab, das erst mit den höheren Temperaturen wieder in Gang kommt.
"Wenn zu viel Salz in den Boden eingedrungen ist, stehen die Bäume vor einem großen Problem", erklärt der Fachmann. Denn das Salz verhindert, dass die Wurzeln lebenswichtige Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen können. Die Folge ist, dass die Bäume austrocknen, verkümmern – und schließlich absterben.
Salzanschläge aus der Vergangenheit
In der Vergangenheit sind zwei ähnliche Fälle bekannt. In Winterthur-Veltheim streute eine Frau Streusalz auf die Wurzeln zweier Hainbuchen, vermutlich aus Ärger über Schatten, Laub oder die Aussicht. Die Tat wurde aber von Stadtangestellten entdeckt, die das Salz an den Wurzeln fanden. So blieben die Bäume unbeschädigt und die Frau wurde angezeigt.
2016 streuten Unbekannte im Münchner Lehel gezielt kiloweise Salz rund um Bäume – immer dann, wenn Regen angekündigt war. Ein Hausmeister und andere Anwohner griffen damals zu Staubsaugern, um das Salz wegzusaugen. Doch die Täter ließen nicht locker und kehrten immer wieder zurück. Polizei und Stadt leiteten Maßnahmen ein, doch die Täter konnten nie gefasst werden.
"Solche Taten könnten den Menschen als Verursacher des Baumsterbens anklagen"
Es bleibt die rätselhafte Frage, was jemanden zu einer solchen Tat bewegt. Der forensische Psychiater Thomas Knecht bezeichnet sie als eine Form von "Mikro-Terrorismus", da ein sterbender Baum ein sichtbares Zeichen setze.
Er vermutet, es könnte sich um Ökoterrorismus handeln, wie bei radikalen Umweltaktionen, etwa dem Zerstören von Kunstwerken oder Festkleben auf Straßen. "Solche Taten könnten auf die Zerbrechlichkeit der Natur hinweisen und den Menschen als Verursacher des Baumsterbens anklagen", sagt Knecht. Doch die Beweggründe und Hintergründe der Tat bleiben vorerst reine Spekulation.
Stadtverwaltung Bregenz bittet um Mithilfe
Ein Sprecher der Stadtverwaltung betont: "Unsere Bäume sind essenziell für Klima und Lebensqualität. Jede Hilfe bei der Aufklärung dieser schändlichen Taten zählt."
Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass diese Taten schwerwiegende strafrechtliche Konsequenzen haben können. Baumvergiftung gelte als Sachbeschädigung und kann mit hohen Geldstrafen oder sogar Freiheitsstrafen geahndet werden.
Wer Verdächtiges beobachtet hat oder Hinweise auf die Täter geben kann, wird gebeten, sich bei der Stadtpolizei Bregenz zu melden. Diese ist telefonisch unter +43 5574 410 1231 oder per E-Mail unter [email protected] erreichbar.
Die Bilder des Tages
Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Österreich" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.
Auf den Punkt gebracht
- Seit Sommer 2024 sorgt eine Serie von Baumvergiftungen in Bregenz für Aufsehen, bei der ein unbekannter Täter große Mengen Salz in den Wurzelbereich mehrerer Bäume streut, was bereits zum Tod zweier Bäume geführt hat.
- Die Stadtverwaltung bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Aufklärung dieser Taten, die als Sachbeschädigung schwerwiegende strafrechtliche Konsequenzen haben können.