308 Quadratmeter pro Kopf

St. Pölten ist Spitzenreiter bei Bodenversiegelung

Basierend auf Satellitenbildern berechnete der WWF die Bodenversiegelung in Österreich. Angeführt wird die Liste von St. Pölten und Wr. Neustadt.

Niederösterreich Heute
St. Pölten ist Spitzenreiter bei Bodenversiegelung
St. Pölten und Wr. Neustadt führen das Ranking der Städte mit dem höchsten pro Kopf Bodenverbrauch an. Am St. Pöltner Domplatz wird das Problem "Bodenversiegelung" deutlich.
Erich Wessely

Die 15 größten Städte Österreichs sind deutlich stärker versiegelt als gedacht, wie aus einer neuen WWF-Analyse hervorgeht. Laut einer aktuellen Auswertung von Satellitendaten liegt die dort versiegelte Fläche derzeit bei rund 37.000 Hektar und damit um fast 35 Prozent höher als auf Basis der bisherigen Methodik angenommen.

Negativer Spitzenreiter in der Gruppe der untersuchten 15 größten Städte ist St. Pölten mit einer versiegelten Fläche von 308 Quadratmetern pro Kopf – gefolgt von Wiener Neustadt, Villach, Wels und Klagenfurt. "Die vielen Asphaltwüsten werden speziell im Sommer immer stärker zum Risiko für unsere Gesundheit und Lebensqualität", erklärt WWF-Bodenschutz-Sprecher Simon Pories. Neben vorbeugendem Bodenschutz brauche es laut Pories groß angelegte Entsiegelungs- und Begrünungsprogramme in den Städten.

Versiegelungs-Spitzenreiter im Fokus

Unter den 15 größten Städten ist Niederösterreichs Landeshauptstadt St. Pölten jene mit der größten Bodenversiegelung – pro Einwohnerin sind es 308 Quadratmeter. "Bei den Verkehrs- und Bauflächen ist St. Pölten der Versiegelungs-Spitzenreiter unter den großen Städten. Alleine für Straßen sind rund 105 Quadratmeter pro Kopf zubetoniert oder asphaltiert", erklärt WWF-Experte Simon Pories.

St. Pölten und Wr. Neustadt sind österreichweite Spitzenreiter beim pro Kopf Bodenverbrauch
St. Pölten und Wr. Neustadt sind österreichweite Spitzenreiter beim pro Kopf Bodenverbrauch
WWF Österreich

Auf dem zweiten Platz folgt Wiener Neustadt mit einer versiegelten Fläche von rund 257 Quadratmetern pro Kopf. "Wiener Neustadt ist jene Stadt mit den meisten versiegelten Betriebsflächen pro Kopf – rund 62 Quadratmeter sind hier für Gewerbegebiete, Fachmärkte und dazugehörige Parkplätze zubetoniert und asphaltiert. Mit der geplanten Ostumfahrung und neuen Betriebsgebieten würde dieser schon jetzt dramatisch hohe Wert weiter steigen", kritisiert Pories.

WWF fordert Bodenschutz-Offensive von der Politik

In Österreich ist mittlerweile eine Fläche von fast 3.000 Quadratkilometern komplett versiegelt – das entspreche der gesamten Fläche von Vorarlberg und Wien zusammen. Fast die Hälfte davon bestehe aus Straßen oder Parkplätzen. "Überbreite Straßen und Parkplätze, etwa in Gewerbeparks oder im öffentlichen Raum, sollten schrittweise umgebaut und entsiegelt werden. Zudem muss die Politik die EU-Renaturierungsverordnung ambitioniert umsetzen, damit es auch in den Städten mehr Grünräume gibt", so Pories.

Der WWF fordert darüber hinaus die Verankerung eines ambitionierten österreichweiten Bodenschutz-Pakets im künftigen Regierungsprogramm.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Bodenversiegelung in Österreichs Städten ist höher als bisher angenommen, insbesondere in Sankt Pölten und Wiener Neustadt
    • Der WWF fordert daher entsiegelnde Maßnahmen und ein Bodenschutz-Paket von der Politik, um die Gesundheit und Lebensqualität der Bürger zu verbessern
    • Insgesamt ist fast die Hälfte der versiegelten Flächen in Österreich aus Straßen und Parkplätzen, was den Handlungsbedarf unterstreicht
    red
    Akt.