Rumoren in SPÖ

SPÖ-Mann zu ORF-Moderatorin: "Den Falschen eingeladen!"

Nach der gewonnenen Bürgermeister-Stichwahl in Salzburg rumort es wieder in der SPÖ. Bei Kritik am Parteichef sah nun ein SPÖ-Mann im ORF rot.

Newsdesk Heute
SPÖ-Mann zu ORF-Moderatorin: "Den Falschen eingeladen!"
Der Chef der SPÖ Niederösterreich, Sven Hergovich, in der "ZIB2".
Screenshot ORF

Überraschend klar setzte sich der bisherige SPÖ-Vizebürgermeister von Salzburg, Bernhard Auinger, kürzlich bei der Stichwahl um den Bürgermeister-Posten gegen den KPÖ-Kandidaten Kay-Michael Dankl durch. Der Jubel der Partei war verhalten, stattdessen überraschte Auinger nach seinem Sieg mit scharfer Kritik an Bundes-SPÖ-Chef Andreas Babler. Mit Blick auf die stagnierenden Umfragewerte der SPÖ im Bund bei rund 20 Prozent erklärte Auinger, dass ehrliche Sachpolitik und Fairness vom Wähler belohnt werde. Ein Seitenhieb auf den Bund.

Der zweite folgte umgehend. "Ich glaube man darf dann nicht den Fehler machen, vielleicht noch weiter nach Links zu rücken, sondern die SPÖ muss ein Angebot für die breite Bevölkerung haben, dann ist sie auch wieder erfolgreich", so Auinger, der sich damit recht deutlich gegen den Links-Kurs unter dem neuen Parteivorsitzenden Babler positionierte. Babler sei "völlig neu, muss sich positionieren, um öffentliche Wahrnehmung kämpfen", setzte Auinger nach, die Kritik dürfte aber angekommen sein. Warum kommt die SPÖ intern nicht zur Ruhe?

"Dann haben Sie den Falschen eingeladen"

Das versuchte am späten Donnerstagabend der Chef der SPÖ Niederösterreich, Sven Hergovich, in der "ZIB2" bei ORF-Moderatorin Margit Laufer zu erklären. Oder umschiffte es besser gesagt geschickt. Werde die SPÖ zu links, wollte Moderatorin Laufer wissen. "Wenn Sie mich eingeladen haben, damit ich jemanden in der eigenen Partei kritisiere, dann haben Sie den Falschen eingeladen", fuhr sie Hergovich an. "Ich werde nicht dazu beitragen, dass wir Zank und Hader in die eigene Partei tragen." Es gebe zudem brennendere Themen, "wenn ganz normale Menschen in diesem Land Schwierigkeiten haben, sich das Leben zu finanzieren". 

"Sie werden von mir kein kritisches Wort zum Bundesparteivorsitzenden hören", erklärte Hergovich bei neuerlicher Nachfrage von Lauferm wirkte ungehalten. Strom und Gas seien unfassbar teuer geworden, aufgrund der Zinsen könnten sich junge Familien keine Immobilien mehr leisten und Bürger würden Schwierigkeiten haben, ihre Miete zu zahlen, wetterte der SPÖ-Mann. Das zeige, das "im Land etwas falsch läuft" unter der Regierung, so Hergovich. Laufer versuchte es erneut, doch der SPÖ-Mann blieb hart: Die SPÖ sei stark, wenn sie sich um Themen kümmere, "die der Bevölkerung unter den Nägeln brennen" würden. 

Stichwahl in Salzburg: Bernhard Auinger bei Stimmabgabe

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    Bürgermeisterkandidat der SPÖ, <strong>Bernhard Auinger</strong>, bei seiner Stimmabgabe zur Stichwahl in Salzburg am Sonntag, 24. März 2024.
    Bürgermeisterkandidat der SPÖ, Bernhard Auinger, bei seiner Stimmabgabe zur Stichwahl in Salzburg am Sonntag, 24. März 2024.
    BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

    Nur bei Asylposition nahm Hergovich Stellung

    "Wenn mir Menschen erzählen, dass sie 45 Wochen in Niederösterreich auf eine Knieoperation warten müssen, dann läuft etwas falsch", so der SPÖ-Mann. Die Antwort der ÖVP-FPÖ-Landesregierung sei jedoch, weitere Stationen in Spitälern zu schließen. Laufer wollte dagegen lieber über die SPÖ reden und bekam schließlcih beim Thema Asyl-Obergrenze auch eine Antwort. Man müsse Menschen in Not helfen, aber Migration müsse geregelt und gesteuert werden. "Wenn man wirklich Menschen in Not helfen will, dann muss man sehr genau hinschauen, wenn Hilfe nicht funktioniert oder missbraucht wird", so Hergovich.

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    Bedeutet was? Man müsse die Migrationszahlen "drastisch nach unten" bekommen, Hergovich sprach sich für Asylverfahren "nur noch an den Außengrenzen" der EU aus. Und: "Ich stehe nach wie vor dazu", so Hergovich dazu, dass er "keinen Pakt unterzeichnen" werde, um für Postenvergaben in Niederösterreich regieren zu können. Bekanntlich beklagten die nun koalierenden Parteien ÖVP und FPÖ, dass die SPÖ bei den Koalitionsverhandlungen zu harte Bedingungen gestellt hätte. Ehrlichkeit unterscheide die SPÖ vom politischen Mitbewerbern, erklärte Hergovich zur Causa. 

    In der Aufregung die Moderation vergessen

    Detail am Rande: Das Interview dürfte Laufer etwas aus dem Konzept gebracht haben. Am Ende der Sendung wollte sich die ORF-Dame mit der Ankündigung der nächsten Sendungen verabschieden, hatte aber auf den Wetter-Ausblick vergessen – und musste sich für den Fauxpas entschuldigen.

    red
    Akt.