Polit-Knaller

SPÖ-Mann legt brutal gegen Partei-Chef Babler nach

Erst forderte Gewerkschafter Josef Muchitsch eine Kurskorrektur von SPÖ-Chef Andreas Babler. Nun lässt Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer aufhorchen.

Newsdesk Heute
SPÖ-Mann legt brutal gegen Partei-Chef Babler nach
Bekommt aktuell viel Kritik aus den eigenen Reihen ab: SPÖ-Chef Andreas Babler.
Helmut Graf

Schon in der Vergangenheit hatte sich der mächtige Gewerkschafts-Chef und SPÖ-Abgeordnete Josef Muchitsch gegen eine "Willkommenskultur ohne Wenn und Aber" ausgesprochen, kürzlich nahm er dann den eigenen Partei-Chef Andreas Babler ins Visier. In der "Kleinen Zeitung" forderte Muchitsch eine Kurskorrektur vom SPÖ-Spitzenkandidaten, da dieser seiner Meinung nach zu weit links stehe und stattdessen die Partei in die politische Mitte rücken solle. Nun teilte ein weiterer, politisch gewichtiger SPÖ-Mann ordentlich aus.

Es handelt sich um den Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer, der gegenüber dem "Standard" eine vom burgenländischen SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil entfachte Asyl-Diskussion weiter anheizte. In einem großen "Heute"-Interview sprach sich Burgenland-Chef Doskozil für eine Obergrenze von 10.000 Flüchtlingen pro Jahr aus. Es brauche diese "klare Limitierung aufgrund unserer hohen Belastung in den letzten Jahren", so der SPÖ-Landeshauptmann. "Eigentlich müssten wir ja überhaupt auf Jahre befreit werden", attestierte Doskozil.

Mit mir kann man sogar diskutieren, ob die Asylobergrenze für die kommenden Jahre nicht null sein sollte in Österreich
Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer

Nun ging Dornauer – mutmaßlich zum Ärger Bablers – sogar noch einen Schritt weiter, und erklärte: "Mit mir kann man sogar diskutieren, ob die Asylobergrenze für die kommenden Jahre nicht null sein sollte in Österreich." Gegenüber dem "Standard" hieß es weiter, dass die SPÖ "in Richtung pragmatische Mitte rücken, hin zu den Lebensrealitäten" solle – ebenfalls eine deutliche Aufforderung an den Partei-Chef, den Kurs der SPÖ zu ändern. "Wir müssen vernünftige Politik für vernünftige Menschen machen."

Andi Babler beim politischen Aschermittwoch der SPÖ 2024

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    SPÖ-Chef Andreas Babler während des Politischen Aschermittwoch seiner Partei am 14. Februar 2024 in der Eventhalle Zechner in Kobenz.
    SPÖ-Chef Andreas Babler während des Politischen Aschermittwoch seiner Partei am 14. Februar 2024 in der Eventhalle Zechner in Kobenz.
    ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

    Umschifft wurde von Dornauer dagegen die Frage, ob es ein Fehler von Babler sei, die ÖVP als möglichen Koalitionspartner nach der Nationalratswahl im Herbst auszuschließen. "Der Bundesparteivorsitzende konzentriert sich derzeit auf die programmatische Parteiarbeit nach innen. Ich hoffe, seine Strategie geht auf", so der Tiroler SPÖ-Chef. Generell aber stellte er der SPÖ in den vergangenen Jahrzehnten kein gutes Zeugnis aus – sie habe "zu viel Abgehobenheit an den Tag gelegt" und mit einer "Gendersternchendebatte" werde man wohl nicht gewählt.

    Auf den Punkt gebracht

    • Gewerkschafter Josef Muchitsch und Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer äußern Kritik am SPÖ-Chef Andreas Babler und fordern eine Kurskorrektur der Partei in Richtung politische Mitte
    • Dornauer geht sogar so weit, eine mögliche Asylobergrenze von null für Österreich zu diskutieren und betont die Notwendigkeit, eine vernünftige Politik für vernünftige Menschen zu betreiben
    red
    Akt.