"Blöd hergegangen"
SPÖ-Mann legt als DJ bei Burschenschafter-Party auf
Der Burschenbundball in Linz sorgte erneut für Aufregung und zog eine pikante Affäre nach sich. Im Kreuzfeuer der Kritik: SPÖ-Politiker Peter Binder.
Jedes Jahr sorgt der Burschenbundball in Linz für Aufsehen. Auch heuer demonstrierten rund 2.500 Personen, angeführt vom "Bündnis Linz gegen Rechts" und der sozialistischen Jugend gegen die umstrittene Veranstaltung. SPÖ und Grüne sehen in der Ballveranstaltung seit Jahren eines der größten Vernetzungstreffen von Rechtsextremen in Europa. Zahlreiche FPÖ-Politiker, wie der oberösterreichische Partei-Obmann Manfred Haimbuchner und die Salzburger FPÖ-Chefin Marlene Svazek tanzten in der Landeshauptstadt über das Parkett.
"Blöd hergegangen"
Die Schlagzeilen nach der umstrittenen Veranstaltung gehören allerdings einem SPÖ-Politiker. Während SPÖ-Oberösterreich-Vorsitzender Michael Lindner an vorderster Front beim Demozug dabei war, soll der dritte Präsident des oberösterreichischen Landtags Peter Binder laut einem "Krone"-Bericht als DJ bei der Afterparty der Burschenschafter aufgelegt haben. "Es ist einfach blöd hergegangen", verteidigt der SPÖ-Politiker seinen Auftritt beim offiziellen Ballausklang.
Gegenüber der "Krone" erklärt Binder, dass das Lokal am Samstagabend offiziell für eine Geburtstagsparty reserviert war. Der ehemalige Linzer Vizebürgermeister Franz Obermayr (FPÖ) soll den Lokalbesitzer, er ist Linzer SPÖ-Gemeinderat, gefragt haben, ob er nach dem Ball mit ein paar Leuten vorbeikommen könne. "Die 50 bis 60 Leute vom Burschenbundball sind dann dazugestoßen", erklärt der dritte Landtagspräsident. Trotzdem soll Binder weiterhin Musik gespielt haben. "Das wollten wir der Geburtstagsgesellschaft nicht antun", erklärt der SPÖ-Mann, der früher auch einmal Landesgeschäftsführer der SPOÖ war.
Konsequenzen unklar
Der brisante Auftritt könnte nun jedenfalls Konsequenzen nach sich ziehen. Für Dienstag wurden sowohl Binder als auch Lokalbesitzer und SPÖ-Gemeinderat Harry Katzmayr, ins Büro des Landesvorsitzenden zitiert. "Ich werde hier künftig viel sensibler sein. An meiner antifaschistischen Einstellung ist selbstverständlich nicht zu rütteln", wird Binder in der "Krone" zitiert.