Unfassbarer Schicksalsschlag

SPÖ-Kaiser: "Ich habe selbst einen Sohn verloren"

2021 sprach Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) erstmals offen über einen persönlichen Verlust in seiner Familie. Nun holt ihn dieser ein.
Newsdesk Heute
17.02.2025, 21:30

Der Angreifer von Villach radikalisierte sich innerhalb von drei Monaten auf TikTok, verfiel dann am Sonntag mitten in der Innenstadt in einen regelrechten Blutrausch, bei dem ein 14-Jähriger starb und fünf weitere Personen teils schwer verletzt wurden. Der Täter hatte keinen direkten Kontakt zum Islamischen Staat, allerdings laut Ermittlern einen Treueschwur auf die Terror-Organisation geleistet. Der 23-jährige Syrer wirke in Befragungen emotionslos, heißt es.

Fassungslos zeigte sich am Montagabend in einer ORF-"ZIB Spezial" Peter Kaiser, Kärntens SPÖ-Landeshauptmann. Wisse er, wie es der Familie des 14-jährigen Todesopfers gehe? "Es ist wahrscheinlich die schwerste Prüfung, der sich eine Familie unterziehen musste, durch einen Terrorakt einen 14-jährigen Sohn, ein 14-jähriges Kind zu verlieren. Ich habe selbst einen Sohn verloren. Ich weiß, was das bedeutet. Meine Gedanken sind bei dieser Familie", so Kaiser.

"Das ist ein für mich immer noch unfassbarer Verlust"

Kaiser, seit 2013 Landeshauptmann von Kärnten und stellvertretender Parteivorsitzender der Bundes-SPÖ, machte 2021 im "Falter" einen Schicksalsschlag öffentlich: "Ich habe in diesem Sommer, kurz vor dem SPÖ-Parteitag, meinen Stiefsohn verloren. Das ist ein für mich immer noch unfassbarer Verlust, der einen lehrt, wie schnell sich alles im Leben ändern kann." Und er erteilte Gerüchten, in den Bund zu wechseln, eine Abfuhr: "Mein Herz ist und bleibt in Kärnten."

Dass viele Menschen wütend nach dem Terrorakt seien, könne Kaiser nachvollziehen. Aber: "Ich denke, dass Schuldzuweisungen derzeit natürlich getragen sind von starken Emotionen, von Wut, aber auch gepaart mit Angst und einer großen Verunsicherung." Die Biografie des Täters zeige, dass in kurzer Zeit über "Manipulationskanäle" eine Radikalisierung stattgefunden habe. "Ich glaube, dass es immens schwierig ist, Einzelfälle solcher Art zu verhindern."

"Möglichkeiten der Staatssicherheitsdienste erweitern"

"Wir müssen die Möglichkeiten der Staatssicherheitsdienste erweitern", so Kaiser, soweit möglich, müsse man die Entwicklungen kontrollieren können. Sollte die SPÖ in die nächste Bundesregierung kommen, bekomme dann die Polizei die Möglichkeit, Handy-Kommunikation stärker zu überwachen?

Er kenne die Details des Vorhabens nicht, aber: "Ja, ich bin der Meinung, dass dort, wo die meisten Möglichkeiten der Kommunikation, aber auch Manipulation sich ständig erweitern, auch der Staat, auch jene für die für Schutz, die für Sicherheit verantwortlich sind, adäquate Mittel bekommen müssen. Natürlicher innerhalb rechtlicher Rahmen", so Kaiser. Wenn sich die Mittel weiterentwickeln, müsse sich auch das Recht weiterentwickeln.

"Ich bin auch kein Träumer und kein Utopist"

Und: "So es nur irgend möglich ist" wolle er die Plattformen, über die manipulierende Inhalte ausgespielt würden, mehr in die Pflicht nehmen – ein Gegenpol zu den derzeitigen Abschaffungen von Fakten-Checks in den sozialen Netzwerken. "Diese tragischen Fälle zeigen, wie wichtig und richtig diese Forderungen sind." Kaiser gestand aber auch ein: Selbst mit mehr Maßnahmen und mehr Personal für die Behörden: "Alles wird man nicht verhindern können."

"Ich bin auch kein Träumer und kein Utopist, der glaub, das wird sich von heute auf morgen ändern", so Kaiser dazu, ob er mit den Taliban über Rückführungen von Asylwerbern verhandeln würde. "Verurteilen und dann abschieben, wenn das erledigt ist", so Kaiser zum konkreten Fall, es werde sich auch die Gesellschaft weiterentwickeln müssen, "es ist auch Zeit, um Verhandlungen führen zu können". Es könne aber nur auf der Ebene der EU passieren.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 17.02.2025, 21:40, 17.02.2025, 21:30
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