Scharfe Kritik
SPÖ-Ikone rechnet knallhart mit Babler-Kurs ab
Ex-SPÖ-Finanzminister Hannes Androsch rechnet mit dem Linkskurs der Partei ab. Wahlen könne man lediglich mit der politischen Mitte gewinnen.
Am vergangenen Samstag wurde Andreas Babler am SPÖ-Parteitag in Graz mit 88,76 der Stimmen als Parteivorsitzender bestätigt. Trotz der klaren Wieder-Wahl des Traiskirchner Bürgermeisters musste er sich zuletzt mit Unstimmigkeiten innerhalb der Partei auseinandersetzen. So zeigte sich etwa das Burgenland erbost über den Umstand, bei Erstellung der Kandidatenliste für die bevorstehende EU-Wahl statutenwidrig hintergangen worden zu sein. Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger übte zuletzt inhaltliche Kritik an den Positionen Bablers.
Neben Luger übt nun auch SPÖ-Ikone Hannes Androsch scharfe Kritik am Kurs der Partei. Im Interview mit der "Kleinen Zeitung" erklärt der 85-Jährige, dass der Linkskurs der Partei weder wirtschaftlich tragbar, noch mehrheitsfähig sei. "Wir müssen endlich wieder eine konsistente Wirtschaftspolitik machen", so der ehemalige SPÖ-Minister. Die von Babler geforderte 32-Stunden-Woche sei aufgrund der demografischen Entwicklung nicht umsetzbar. Außerdem käme man mit "ideologischen Träumereien" nicht daran vorbei, dass man nur verteilen könne, was man erwirtschaftet, so Androsch.
Laut Androsch sollte die Partei von seinem Linkskurs abweichen und vermehrt die politische Mitte ansprechen. Dies sei bereits eine Weisheit von Bruno Kreisky gewesen, der dadurch dreimal die absolute Mehrheit erzielen konnte. Denselben Tipp gibt der ehemalige Finanzminister auch der ÖVP. "Der Kickl bläst die Tuba, wer da mit einer Trompete dagegenhält, den wird niemand hören", so das Partei-Urgestein.