ÖFB kickt nun bei Servus TV

SPÖ-Grande zu ORF: "Eine kolossale Fehlentscheidung"

Im Schnitt 1,3 Millionen Menschen verfolgten auf Servus TV den Sieg der Österreicher. Dass der ORF die Rechte nicht besitzt, sorgt für Diskussionen.
Newsdesk Heute
22.06.2024, 20:44

In Österreich ist es – wie könnte es anders sein – seit 2001 sogar gesetzlich festgeschrieben: WM- und EM-Spiele der österreichischen National-Elf müssen im Free-TV laufen. Die Partien des ÖFB sind eines von acht definierten Ereignissen (u.a. Opernball, Neujahrskonzert, Ski alpin) "von erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung".

Rekord-Quote für Servus TV

Bei der EURO 2024 gibt es nun eine gravierende Änderung: Erstmals hat nicht der ORF die Senderrechte des Teams. Matches mit rot-weiß-roter Beteiligung laufen zwar im frei empfangbaren Fernsehen, aber exklusiv bei Servus TV. Der Sender aus dem Dosenreich von Mark Mateschitz erhält nicht nur blendende Kritiken für seine Übertragungen, sondern fährt auch Top-Quoten am laufenden Band ein.

Mit dem ÖFB-Sieg über Polen erzielte Servus TV einen Marktanteil von 72 Prozent bei den 12- bis 49-Jährigen – im Schnitt waren 1,3 Millionen Zuseher dabei. Damit verzeichnet der Privatsender innerhalb nur einer Woche zum zweiten Mal den stärksten Tag der Sendergeschichte.

"Was für eine Niederlage"

Dass der öffentlich-rechtliche ORF sich trotz neuer Haushaltsabgabe, die verpflichtend zu entrichten ist (183 Euro jährlich) nicht um die Rechte für Rot-Weiß-Rot bemüht hat, sorgt nun in den Sozialen Medien für Diskussionen. Auf X ging die Partie etwa bei Ex-SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina in die Verlängerung. "Was für eine kolossale Fehlentscheidung", twitterte der einstige ORF-Stiftungsrat und nunmehrige Inhaber der PR-Agentur Unique Relations. "Was für eine Niederlage für den ORF", donnert Kalina.

Gegenüber "Heute" erklärt er: "Der ORF hat hier einen Fehler gemacht." Er ist der Meinung, dass der Küniglberg-Sender "als Marktführer an anderer Stelle sparen hätte sollen".

Denn, so Kalina: "Diskussionen über den Einsatz von Gebührengeldern hat man sowieso immer. Nun aber finden Hunderttausende Menschen erstmals auf ihrer Fernbedienung den Sendeplatz von Servus TV und sehen in den Pausen sauber gemachte Nachrichten. Als ORF-Chef hätte ich anders entschieden."

Für Österreich gäbe es "kein wichtigeres Sportereignis als ein Auflaufen der Nationalmannschaft bei einer EM oder WM", so der Agenturchef. "Ich verstehe das gar nicht." Als Kritik an der Berichterstattung von Servus TV möchte er seine Äußerungen keinesfalls verstanden wissen: "Die machen das teilweise sogar besser und frischer als der ORF und man kann ihnen zum Coup mit dem Rechte-Package für die EURO nur gratulieren", sagt er zu "Heute".

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 22.06.2024, 20:48, 22.06.2024, 20:44
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