Tragischer Krankenfall

Spitals-Odyssee – Mann starb nach Stürzen und Milzriss

Ein 70-Jähriger wurde mit Rotlauf ins Spital gebracht. Binnen zwei Wochen ging es von Amstetten, Melk, St. Pölten und Melk wieder nach Amstetten.

Niederösterreich Heute
Spitals-Odyssee – Mann starb nach Stürzen und Milzriss
Das Spital in Melk
"Heute"

Es ist ein Fall, der wahrlich unter die Haut geht: Ein 70-Jähriger aus dem Bezirk Melk wurde laut "NÖN" vor Kurzem ins Landesklinikum Amstetten eingeliefert. Mit Rotlauf. Dort war kein Platz, also wurde er nach Melk überstellt. Dort wäre es ihm allerdings jeden Tag schlechter gegangen, erzählte die Tochter. Beim Versuch, aus dem Bett zu steigen, stürzte der Mann und brach sich die Nase.

Drama nahm seinen Lauf

Für eine entsprechende Behandlung der Verletzung ging es nach St. Pölten, danach wieder retour nach Melk, wo es erneut zu einem Sturz kam.

Der Zustand des Pensionisten verschlechterte sich im weiteren Verlauf. Die Familie wurde sogar bestellt, um sich von ihm zu verabschieden. Dann ging es wieder besser, allerdings klagte der Mann über Bauchschmerzen.

Vom Rotlauf zur Not-Operation

Diagnostiziert wurde nun ein Milzriss. Per Hubschrauber ging es daher nach Amstetten, zum Startpunkt der Krankenhaus-Reise, wo die Ärzte  schwere Schäden im Organ feststellten. Eine Not-Operation folgte, der Mann befand sich danach im Tiefschlaf - und starb danach. Was der trauernden Familie schwer im Magen liegt: Warum muss ein Mann in dieser kurzen Zeit in drei Krankenhäusern des Mostviertels behandelt werden?

"Zahlreiche Vorerkrankungen"

Seitens des Melker Krankenhauses wurde laut "NÖN" darauf verwiesen, dass der Mann "zahlreiche Vorerkrankungen" hatte und es im Laufe des Aufenthalts "trotz aller Bemühungen zu einer klinischen Verschlechterung gekommen ist." Zusätzlich übernehme ein in der Versorgungsstufe passendes Klinikum die jeweilige Behandlung hieß es.

Das sagt Landesgesundheitsagentur

In einer Stellungnahme der Landesgesundheitsagentur heißt es gegenüber "Heute": "Aufgrund der Schwerpunktbildung unserer Kliniken kommt es – abhängig von der Diagnose der Patientinnen und Patienten – zu Transferierungen. In diesem konkreten Fall war der Sachverhalt so, dass das LK Melk, welches kein Schwerpunkthaus ist, über keine HNO Fach-Abteilung verfügt, weshalb der Patient transferiert wurde – hier in das rund 20 Minuten entfernte Universitätsklinikum St. Pölten. So gewährleisten wir die bestmögliche Versorgung für unsere Patientinnen und Patienten. Gerade diese Schwerpunktbildung und die Zusammenarbeit innerhalb unseres Klinikenverbundes sind unerlässlich, um dem österreichweiten Personalmangel im Gesundheitswesen entgegenwirken zu können."

Und weiter: "Durch die umfangreichen Recruiting-Maßnahmen der NÖ LGA verzeichnen wir aktuell zudem einen historischen Höchststand bei unseren ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Jedoch ist die Personalsuche – wie in vielen anderen Branchen – herausfordernd. Dies ist einerseits auf den großen Leistungsumfang zurückzuführen, andererseits machen eine hohe Teilzeitquote von über 50 % sowie das Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz die Besetzung herausfordernd. Dieser Trend zur Teilzeit wird nicht nur im Gesundheitswesen, sondern in vielen Branchen immer deutlicher spürbar und löst weiteren Personalbedarf aus."

"Gesundheitssystem am Limit"

Das sieht die Landes-SPÖ anders. "Dieser Fall zeigt einmal mehr die Strukturschwäche des Gesundheitssystems in Niederösterreich auf und auch, dass die fehlende Planung zu persönlichen, nicht nachvollziehbaren Schicksalen führt", so SPNÖ-Chef Sven Hergovich. Gemeinsam mit Sozial-Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig und dem Melker Bezirksvorsitzenden Alois Schroll fordert er "Irrfahrten durch das Gesundheitssystem, lange Wartezeiten und finanzielle Zusatzbelastung in Niederösterreich für die Patientinnen und Patienten zu beenden." Ein Gesundheits-Krisengipfel wird gefordert.

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    red
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