Seit 2020 kommt es immer wieder zu Angriffen auf Segelboote durch Orcas. Den Grund haben Forscher jedoch noch immer nicht wirklich herausgefunden, vor allem weil es sich nur um eine ganz bestimme Gruppe, der größten Delfin-Art in der Straße von Gibraltar handeln soll. Mittlerweile glaubt man sogar, dass diese drei Kühe mit ihren 13 Jungtieren den Seglern aus Langweile das Fürchten lehren.
Zuletzt wurde das Segelboot "Bonhamme William" am 24. Juli durch die Schwertwale zum Sinken gebracht ("Heute" berichtete) indem sie einen Teil des Ruderblattes abgerissen und für ein Loch im Rumpf gesorgt hatten. Die Insassen blieben glücklicherweise unverletzt und konnten rechtzeitig geborgen werden, bevor das Boot unterging. Forscher sind jedoch meistens der Meinung, dass es sich hier um keinen aggressiven Akt per se von den hochintelligenten Tieren handle, sondern um ein Spiel.
Da der Orca noch immer auf der Roten Liste der gefährdeten Arten zu finden ist, bleibt für Segler in diesen Teilen des Meeres eigentlich nur ein Fahrverbot, wenn sie sich dem Risiko eines Angriffes nicht aussetzen möchten. Kleinere Boote wurden sogar von den Behörden dazu verdonnert, im sicheren Hafen zu bleiben, bis man endlich den Grund der Attacken verstehen könne.
Forscher sind jetzt im Zugzwang, da die Bootsbesitzer mittlerweile schon auf Entschädigungszahlungen und Lösungen pochen, doch bisherige Maßnahmen wie GPS-Tracker trugen noch keine Früchte. Insgesamt wurden beispielsweise heuer 84 Interaktionen von Orcas mit Segelbooten beobachtet – sechs wurden stark beschädigt. Da es sich jedoch wirklich nur um Tiere in dieser Region handelt und nirgends sonst ein ähnliches Verhalten beobachtet werden konnte, wollen Wissenschaftler jetzt herausfinden, ob es sich einfach um Langweile handelt.
Genau dort, wo diese Angriffe verzeichnet werden, besteht ein hohes Angebot an Thunfisch. Durch immer wiederkehrende Fischereiverbote reguliert sich die Population nämlich rasant und auch die Orcas sitzen quasi am gedeckten Tisch. Da sie also ihren Intellekt und ihre Energie kaum für die Jagd verschwenden müssen, spielen sie offenbar "Schiffchen versenken", um sich die Zeit zu vertreiben.
Seit Juli sind Experten der Organisation "Ecologistas en Acción" mindestens ein Monat unterwegs, um endlich diesem Verhalten auf den Grund zu gehen, aber auch, um die Orcas ein bisschen vor sich selbst zu schützen. Mittlerweile haben sie nämlich ziemlich viele Feinde auf zwei Beinen, die möglicherweise anonym bald zur Harpune greifen.