560 Euro abgezockt

Spiegeltrick! Italien-Urlauber tappt in Autobahn-Falle

Achtung, dieser Trickbetrug kann jeden Touristen treffen: Ein Grazer Ehepaar wurde mit dem "Spiegeltrick" abgezockt, ihre Kamera filmte alles mit.

Christian Tomsits

Es helllichten Tag mitten auf der Autobahn in der Nähe von Florenz (Italien) wurden zwei Österreicher vor Kurzem Opfer des sogenannten "Spiegeltricks". Alles ging "sehr schnell", dann "waren 560 Euro weg – unsere ganzen Urlaubs-Reserven", so das perplexe Opfer Franz S. (75) zu "Heute".

"Voll eingefahren"– beide Opfer Akademiker

Was der studierte Techniker und seine Frau – eine Ärztin – erst viel zu spät realisierten: Sie waren in eine gefinkelte Falle getappt und "voll eingefahren", so der begeisterte Hobbypilot. Mit dem sogenannten "Spiegeltrick" hatte ein Betrüger das gesamte Bargeld der Grazer erbeutet – und musste dafür nicht einmal besonders viel Überzeugungsarbeit leisten.

Spiegeltrick in Italien – so läuft der Betrug ab

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    Zuerst der Knall. Ein BMW-Fahrer simuliert offenbar mit einem Steinwurf einen Zusammenstoß.
    Zuerst der Knall. Ein BMW-Fahrer simuliert offenbar mit einem Steinwurf einen Zusammenstoß.
    privat

    Dashcam filmte alles mit

    Die folgenden Szenen sind durch eine Dashcam des Opfers bestens dokumentiert: "Wir überholten einen weißen BMW, als wir plötzlich einen Schlag hörten. Danach zog der Fahrer an uns vorbei, deutete auf seinen kaputten Spiegel und lotste uns auf einen Rastplatz."

    Knall, Kratzer, kaputter Spiegel

    Das Paar folgte, der Mann stieg aus und ging sofort zur Beifahrerseite des Urlauber-Autos und deutete, dass man das Fenster herunterfahren möge. Warum der Italiener nicht zur Fahrerseite ging? Damit er unauffällig mit einer Spezialkreide einen "Kratzer" am Fahrzeug der Opfer aufzeichnen konnte. "Der Fahrer an unserem Fahrzeug wusch sich beim nächsten Regen wieder ab." Der Schlag – den die Opfer gehört hatten – wird üblicherweise durch einen gezielten Steinwurf ausgelöst.

    "Am Parkplatz sprach uns der Mann höflich darauf an, dass wir seinen Spiegel touchiert hätten und zeigte uns am Handy sofort ein Ersatzmodell um 800 Euro auf eBay", so Franz S., dem vom Unbekannten gestikulierend – "Senza assicurazione!" – vorgeschlagen wurde, den Schaden ohne Versicherung gleich vor Ort in bar zu begleichen.

    Spiegel des Autos war schon kaputt

    Der Beweis dank der Dashcam: Vor dem Überholvorgang war der Spiegel schon kaputt
    Der Beweis dank der Dashcam: Vor dem Überholvorgang war der Spiegel schon kaputt
    privat

    "Meine Frau übergab ihm freiwillig unsere ganzen Bargeldreserven." Sofort brauste der Mann mit den insgesamt 560 Euro davon. Erst beim nachträglichen Sichten seiner Dashcam-Videos bemerkte der 75-Jährige, dass der Spiegel des fremden Fahrers bereits kaputt war, bevor es zur vermeintlichen Karambolage kam und er die ganze Zeit mit offenem Fenster Ausschau nach geeigneten Opfern gehalten hatte.

    Obwohl die Chancen gering sind, das Geld je zurückzubekommen, überlegen die Österreicher eine Anzeige in Italien zu erstatten, wenn sie nächste Mal dort sind. Mit dem Video will das Paar aber in erster Linie andere Urlauber warnen:  "Diese Täter sind sehr gut organisiert und wirklich raffiniert. Alles war sehr glaubwürdig und ging ganz schnell."

    Auch ÖAMTC warnt

    ÖAMTC-Jurist Nikolaus Authried rät allen Autreisenden in Italien: "Sollten Sie außer dem Knall nichts Ungewöhnliches an Ihrem Fahrzeug bemerken, fahren Sie weiter. Wenn Sie stehen bleiben, sagen Sie, dass sie die Polizei hinzuziehen wollen."

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      privat, iStock

      Auf den Punkt gebracht

      • Ein Grazer Ehepaar wurde Opfer des "Spiegeltricks" auf einer Autobahn in Italien, bei dem ein Betrüger sie um 560 Euro erleichterte
      • Der Täter täuschte eine Karambolage vor, überzeugte die Opfer, ihm das Geld bar zu übergeben, und entkam
      • Die Dashcam des Opfers dokumentierte den Vorfall, und obwohl die Chancen gering sind, das Geld zurückzubekommen, planen die Österreicher eine Anzeige in Italien zu erstatten, um andere Urlauber zu warnen
      • Der ÖAMTC rät, in solchen Situationen die Polizei hinzuzuziehen und nicht auf die Forderungen der Betrüger einzugehen
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