Wien

Spender gehen aus! Dringend mehr Stammzellspenden nötig

Rund 300 Krebskranke benötigen jährlich Stammzellenspenden. Weil für zehn Prozent keine Spender gefunden werden, braucht es hier mehr Bereitschaft.

Newsdesk Heute
Spender gehen aus! Dringend mehr Stammzellspenden nötig
In Österreich sind nur 3,2 Prozent der Menschen typisiert. Nun werden dringend neue
Matthias Balk / dpa / picturedesk.com

Rund 300 an Blutkrebs erkrankte Österreicherinnen und Österreicher brauchen jedes Jahr eine Stammzellspende. Für rund zehn Prozent werden jedoch keine passenden Spenderinnen und Spender gefunden. Der Verein "Geben für Leben - Leukämiehilfe Österreich" ruft die Bevölkerung dringend dazu auf, sich typisieren zu lassen.

Diese Personen können Spender sein:

Gesucht werden Personen zwischen 17 und 45 Jahren, die an keinen schwerwiegenden oder chronischen Erkrankungen leiden. Der Abstrich kann zu Hause mit einem per Post zugesandten Typisierungssets vorgenommen werden oder im Rahmen zahlreicher Typisierungsaktionen in ganz Österreich. So sollen heuer noch 25.000 neue potenzielle Spender gefunden werden.

Drei Menschen erkranken hierzulande jeden Tag an Blutkrebs. "Oft kann nur die Transplantation gesunder Stammzellen Betroffenen das Leben retten", erklärt Susanne Marosch, Obfrau von Geben für Leben, anlässlich des Weltblutkrebstags am 28. Mai. "Die Wahrscheinlichkeit, dass die Gene zweier Personen kompatibel sind und somit eine Stammzellspende möglich ist, liegt bei 1:500.000. Selbst bei weltweit rund 42 Millionen registrierten, Menschen, die bereit dazu sind, Stammzellen auch nach Österreich zu spenden, finden nur 90 Prozent der hierzulande Betroffenen passende Spenderinnen und Spender."

Was sind Stammzellen?
Stammzellen können sich in alle unterschiedlichen Körperzellen umwandeln. Sie sorgen für die Entstehung und Entwicklung von lebenden Organismen. Außerdem sind sie für die "Erneuerung" bestimmter Körperzellen zuständig, die nur eine kurze Lebensdauer haben.

Drei Prozent in Österreich typisiert, 22 in Zypern

In Österreich sind 3,2 Prozent der Einwohner typisiert. Im Vorjahr konnten 178 Personen aus Österreich aufgrund ihrer HLA-Kompatibilität mit Betroffenen auch tatsächlich  ihre Stammzellen spenden. Zu den HLA-Merkmale (auch als Gewebemerkmale bezeichnet) gehören verschiedene Gene. Sie besitzen eine zentrale Funktion für das Immunsystem des Mensche und regulieren die Abwehrmechanismen des Körpers. Im Vergleich mit anderen europäischen Staaten hinkt Österreich jedoch deutlich nach, schilderte Marosch: "Europäischer Spitzenreiter ist Zypern mit 22,5 Prozent an Typisierten, bei unserem Nachbarn Deutschland sind es aktuell 12,2 Prozent."

Von jeder typisierten Person werden spezielle HLA-Merkmale pseudonymisiert in ein weltweites Stammzellregister eingetragen, auf das ausschließlich autorisierte Zentren Zugriff haben. Sobald eine Suchabfrage eine Übereinstimmung zwischen einer potenziellen Spenderin/einem potenziellen Spender und einer Patientin/einem Patienten ergibt, kommt es über das internationale Register zu einer Anfrage an die Organisation, die die Typisierung durchgeführt hat. Diese kontaktiert dann die Spenderin oder den Spender und begleitet durch den weiteren Ablauf.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • In Österreich werden dringend mehr Stammzellenspender benötigt, da jedes Jahr rund 300 Menschen an Blutkrebs erkranken und für etwa zehn Prozent von ihnen keine passenden Spender gefunden werden
    • Der Verein "Geben für Leben - Leukämiehilfe Österreich" ruft die Bevölkerung dazu auf, sich typisieren zu lassen, um die Anzahl der potenziellen Spender zu erhöhen
    • Trotz weltweit 42 Millionen registrierter Spender finden nur 90 Prozent der Betroffenen in Österreich passende Spender
    • Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hinkt Österreich bei der Typisierung deutlich hinterher, mit nur 3,2 Prozent der Bevölkerung, während Zypern 22,5 Prozent typisiert hat
    red
    Akt.