Der frisch nominierte EU-Kommissar Österreichs wird von der Opposition wegen des hohen Budgetdefizits scharf kritisiert. SPÖ-Klubobmann Philip Kucher sprach etwa von einer "Katastrophenbilanz des Noch-Finanzministers", Brunner hinterlasse einen "Scherbenhaufen" in Österreich.
In einem Interview mit Ö1 am Freitag bezog der Finanzminister Stellung dazu: "Wir haben Herausforderungen erlebt, die seinesgleichen gesucht haben. Solche Krisen hat es noch nie gegeben", sagte Brunner im Gespräch. Es seien viele neue Investitionen geschaffen worden, man habe viele Reformen umgesetzt – der VP-Politiker hob etwa die Abschaffung der Kalten Progression hervor.
Seinem Nachfolger im Finanzministerium rät Brunner, den Hausverstand einzuschalten und Initiativen fürs Wachstum zu setzen. "Das beste Sparpaket ist, unausgegorene Ideen zu verhindern", sagte der Neo-Kommissar zu Ö1 und verwies dabei auf Forderungen der SPÖ, die 13 Milliarden Euro zusätzlich ausgeben wolle. "Da muss man höllisch aufpassen, keine Wahlzuckerln zu verteilen", so Brunner.
Auf die Frage, ob er statt neuen Steuern einen Sparkurs befürworte, sagte der Politiker, dass man "selbstverständlich" Prioritäten setzen müsse. "Wir haben in Österreich kein Einnahme-, sondern ein Ausgabenproblem, entsprechend brauche es künftig einen strengeren Sparkurs. So müsse Österreich laut einem Referenzpfad der EU-Kommission jährlich zwischen 1,5 und 2,5 Milliarden Euro einsparen – "wir haben da bereits entsprechende Weichen gestellt", erklärte Brunner.
Der Posten des EU-Kommissars war einer der größten Streitpunkte in der türkis-grünen Regierung. Damit mit Magnus Brunner ein ÖVP-Politiker diesen lukrativen Job bekommt, musste die Kanzlerpartei einiges auf den Tisch legen. So soll einerseits das für die Grünen so wichtige Erneuerbare-Gas-Gesetz kommen, andererseits soll der Nationale Energie- und Klimaplan endlich fertig sein.