Er habe schon ein halbes Jahr lang Stimmen gehört, erklärte ein 24-Jähriger Montag (8.7.) vor Gericht. "Bring deine Mutter um, bring sie ins Grab", soll er gehört haben. Am 19.1. habe er sich nicht mehr dagegen wehren können. Mit einem Sessel aus Gusseisen prügelte er seine Mutter nieder, sie wurde schwer verletzt – wir berichteten. Eine Nachbarin holte Hilfe – das Opfer überlebte knapp.
Der Verdächtige ließ die Polizei zuerst nicht in die Wohnung. Er wurde schließlich mithilfe der Wega festgenommen. "Ich wollt’ grad meine Mutter ham drah’n und hab’ ihr beim Sterben zugeschaut", erzählte er Beamten bei der Festnahme.
Die Mutter des Betroffenen sagte als Zeugin aus, umarmte ihren Sohn im Gerichtssaal. Dann legte die nervöse Frau der Richterin ein Zettel-Konvolut auf den Tisch. Mit diesem wollte sie erklären, dass der Vater des Betroffenen ihren Sohn zu der Tat "angestiftet" habe. Im Saal fiel sie durch Zwischenrufe auf, schwenkte einen Puppenkopf mit zugenähtem Mund, hielt ein Foto des Kindesvaters hoch. Der wirre Auftritt war der Richterin zu viel – sie verwies die Zeugin nach etlichen Ermahnungen aus dem Saal.
Bist du von Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe
Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
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Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
Polizei-Notruf: 133
"Ich möchte noch anmerken, dass ich vermute, dass an den ständigen Entgleisungen meines Sohnes nicht nur seine psychischen Beeinträchtigungen, sondern auch der Einfluss seines Vaters Schuld tragen", gab die 61-Jährige schon bei der Polizei zu Protokoll. Laut Staatsanwaltschaft sei das aber nicht nachvollziehbar. Es gilt die Unschuldsvermutung!
Der 24-Jährige fiel nicht das erste Mal auf – schon vor zwei Jahren beschädigte der junge Mann 55 geparkte Autos in Wien-Landstraße, stand dafür vor Gericht. Grund sei damals der Zorn über seine Mutter gewesen. "Sie ist der Vulkan meiner Wut", so der Betroffene laut "Krone"-Bericht. Die Mutter war auch damals schon durch Zwischenrufe im Gerichtsaal aufgefallen.
"Ohne Medikamente wäre ich wahnsinnig geworden", erklärte der 24-Jährige vor Gericht. Montag wurde er zur weiteren Behandlung rechtskräftig in ein therapeutisches Zentrum eingewiesen.