Vorsicht bissig

"Sogar im Bett" – Ort in Kroatien von Ameisen überrannt

Sie dringen in jeden Winkel der Häuser und Wohnungen ein: Die Bürger der kroatischen Stadt Karlovac verzweifeln an bissigen Pharaoameisen.

Heute Tierisch
"Sogar im Bett" – Ort in Kroatien von Ameisen überrannt
Kolonien der Pharaoameise können aus bis zu 2.500 Arbeiterinnen bestehen.
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Die Bewohner der kroatischen Stadt Karlovac sind verzweifelt: Seit mittlerweile drei Jahren kämpfen sie gegen Pharaoameisen, die von Jahr zu Jahr mehr werden und sich zu einer regelrechten Plage entwickelt haben – die noch dazu beißt.

"Ich hatte sie im Zimmer, am Waschbecken, um den Vorhang und den Wasserhahn im Badezimmer und in der Küche. Die meisten davon hatte ich in meinem Bett", klagte Marija aus der Siedlung Novi Centar in Karlovac gegenüber dem Sender "Dnevnik Nove TV". Die kleinen, gelben Ameisen sind überall und dringen in jeden Winkel der Häuser ein. Selbst Insektizide würden sie nicht vertreiben, berichten örtliche Medien.

Rötungen, Ödeme, Blasen

Eigentlich ist die Pharaoameise in den tropischen Gebieten Asiens beheimatet, wurde jedoch im 19. Jahrhundert nach Europa eingeschleppt. Da die Insekten konstant hohe Temperaturen zum Überleben benötigen, suchen sie spätestens im Winter Unterschlupf in beheizten Gebäuden. "Von dort wird man sie nur schwer wieder los", erklärte Ana Ješovnik, Kuratorin der zoologischen Sammlung der Fakultät für Naturwissenschaften und Mathematik der Universität Zagreb, gegenüber "Dnevnik.hr". Kolonien dieser Ameisenart können zudem aus bis zu 2.500 Arbeiterinnen bestehen.

Doch damit noch nicht genug. Die Pharaoameise ist zur Ernährung ihrer Larven auf eiweißhaltige Lebensmittel wie Rahm, Fleisch, Innereien, Käse, Eier, Blut, Brot oder Zucker angewiesen. Um den Bedarf an tierischem Eiweiß zu decken, darf es durchaus auch Menschenfleisch sein.

Beißt eines der Insekten zu, sorgt die Ameisensäure dafür, dass die betroffene Stelle stark juckt und brennt. Es können Rötungen, Ödeme oder Blasen auftreten. "Wichtig ist, die Blase, die einer Verbrennung ähnelt, nicht aufzustechen, sondern zu warten, bis sie von selbst verschwindet", mahnte Assoc. Ph.D. Ivana Prkačin, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie.

Angst vor größerer Epidemie

"Wir müssen uns in irgendeiner Weise mit Biologen und Epidemiologen abstimmen, wenn größere Epidemien ausbrechen", so Prkačin weiter. Tatsächlich stellt ein Biss bei der Pharaoameise gar nicht das größte Risiko dar. Mit ihren kleinen Beinchen verbreiten sie vor allem auf Lebensmitteln Keime und Bakterien, wie Salmonellen, Streptokokken und Staphylokokken.

Aus diesem Grund können sie besonders in Krankenhäusern zu einem Problem werden. Sie krabbeln in Kanülen, Infusionsgeräte, selbst unter Gipsverbände, wo sie an bei Patienten an Wundrändern fressen - und werden so zu gefährlichen Krankheitsüberträgern.

Auf den Punkt gebracht

  • Die kroatische Stadt Karlovac wird seit drei Jahren von einer Plage der bissigen Pharaoameisen heimgesucht, die in jeden Winkel der Häuser eindringen und selbst durch Insektizide nicht vertrieben werden können
  • Diese Ameisen, ursprünglich aus den tropischen Gebieten Asiens, verbreiten nicht nur schmerzhafte Bisse, sondern auch gefährliche Keime und Bakterien, was besonders in Krankenhäusern zu erheblichen Problemen führt
red
Akt.