Oberösterreich
So will nun Kardinal abgeschobener Familie helfen
Es ist eine Tragödie: Eine gut integrierte Familie aus Indien wurde abgeschoben. Nun setzt sich Kardinal Schönborn für die Flüchtlinge ein.
Am Dienstag klopften Beamte in Haslach an der Mühl (Bez. Rohrbach) um 5 Uhr früh an die Tür von Emilia Lopez (40) und ihren beiden Kindern Joshua (15) und Joia (21). Laut Zeugen wurde sogar die Türe aufgebrochen. Aus Polizeikreisen heißt es dazu, man habe einen Schlüsseldienst beauftragt und sei so in die Wohnung gelangt.
Am Donnerstag ging es dann vom Flughafen Wien aus nach Delhi – im Flieger saßen auch acht Beamte des Innenministeriums.
In Delhi wurde die Familie an die Polizei übergeben. Stundenlang mussten die drei auf die behördliche Abwicklung des Falles warten.
"Mittlerweile sind sie in einem Privathaus untergebracht, können sich frei bewegen, leben aber in großer Angst", sagt Klaus Peter, ein Freund der Familie. "Sie sind in Indien massiv an Leib und Leben bedroht. Alleine schon aufgrund ihrer römisch-katholischen Religion", so der Vertraute.
„"Sie sind in Indien massiv an Leib und Leben bedroht. Alleine schon aufgrund ihrer römisch-katholischen Religion", so der Vertraute.“
Wie berichtet, wurde automatisch mit der Abschiebung auch ein 18-monatiges Einreiseverbot nach Österreich verhängt. Genau das könnte das Innenministerium aber nun aufheben, erklärt Peter. Das müsse rechtlich möglich sein. Die Familie könnte dann in Delhi einen Antrag auf eine Rot-Weiß-Rot-Card stellen und wieder in Österreich einreisen.
Die Familie ist in Österreich gut integriert. Mutter Emilia hatte zuletzt als Köchin bei Wirt Alfred Baier gearbeitet. Sohn Joshua besuchte eine Mittelschule und Tochter Joia, die gesundheitlich angeschlagen ist, war mitten in der Ausbildung zur Altenpflegerin.
Deshalb regte sich in Österreich großer Widerstand gegen die Abschiebung. Mittlerweile hat sich auch der Wiener Kardinal, Erzbischof Christoph Schönborn, eingeschaltet.
"Wir sind spät mit dem Fall befasst worden. Erzbischof Kardinal Schönborn hat sich bemüht, aber in der kurzen Zeit nichts ausrichten können", erklärt Sprecher Michael Prüller gegenüber "Heute".
„"Wir sind spät mit dem Fall befasst worden. Erzbischof Kardinal Schönborn hat sich bemüht, aber in der kurzen Zeit nichts ausrichten können", erklärt Sprecher Michael Prüller gegenüber "Heute".“
Der Kardinal habe aber "gute Kontakte" mit der indischen Kirche. Man sei aktuell in einem Austausch, so Prüller. Jetzt gehe es darum, "andere Menschen guten Willens zu finden, die helfen können".
Ob die Kirche etwas ausrichten kann, könne aber erst in ein paar Tagen klar gesagt werden.