Studie

So viel schwerer werden Frauen bei Unfällen verletzt

Forscher fanden signifikante Unterschiede bei den Verletzungen, die Männer und Frauen bei Autounfällen erleiden. Wie ist das zu erklären?

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So viel schwerer werden Frauen bei Unfällen verletzt
Forscher argumentieren, dass die derzeitigen Sicherheitsstandards weibliche Insassen möglicherweise nicht angemessen schützen.
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Autounfälle können für alle Beteiligten schmerzhaft und lebensbedrohlich sein, aber eine neue Studie zeigt, dass Frauen möglicherweise noch mehr zu befürchten haben. Forscher des Medical College of Wisconsin untersuchten die Verletzungsmuster und fanden signifikante Unterschiede bei den Verletzungen, die Männer und Frauen bei Autounfällen erleiden. Insbesondere erlitten Frauen nach einem Unfall häufiger einen Schock – einen kritischen Zustand, in dem die Organe des Körpers aufgrund unzureichender Blutzufuhr zu versagen beginnen.

Die Forscher untersuchten Informationen aus der National Trauma Data Bank und konzentrierten sich dabei auf Patienten ab 16 Jahren, die zwischen 2018 und 2021 bei Autounfällen Bauch- und Beckenverletzungen erlitten. Sie fanden heraus, dass Frauen im Vergleich zu Männern in diesen Bereichen eher schwere Verletzungen erleiden, selbst unter weniger schweren Umständen. Es wurde festgestellt, dass Frauen bei weniger schweren Verletzungen als ihre männlichen Kollegen einen Schock erleiden – einen kritischen Zustand, in dem die Organe des Körpers aufgrund unzureichender Blutzufuhr zu versagen beginnen. Der Schockindex, ein Maß, mit dem Ärzte den Schweregrad des Zustands eines Patienten anhand von Herzfrequenz und Blutdruck schnell einschätzen können, war bei den meisten untersuchten Verletzungsarten bei Frauen höher. Das deutet darauf hin, dass der Körper von Frauen möglicherweise anders auf ein Trauma reagiert oder dass sie aufgrund der Art und Weise, wie die Sicherheitsausrüstung des Autos mit ihrem Körper interagiert, anfälliger für bestimmte Verletzungen sind.

Geschlechtergerechte Sicherheitsforschung

"Diese neuen Erkenntnisse über geschlechtsspezifische Unterschiede im Schockindex bedeuten, dass wir genauer untersuchen müssen, wie und warum dies geschieht", so die Erstautorin der Studie, Dr. Susan Cronn, Forscherin am Medical College of Wisconsin, in einer Medienmitteilung. Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit, bei der Fahrzeugsicherheitsforschung und -gestaltung einen geschlechtergerechten Ansatz zu verfolgen. Dies bedeutet, dass die körperlichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei der Entwicklung der Sicherheitsausrüstung berücksichtigt werden müssen. In der Vergangenheit basierten die für Fahrzeugtests verwendeten Crash-Dummys auf dem durchschnittlichen männlichen Körper, wodurch kritische Unterschiede in der Körperstruktur und -zusammensetzung und möglicherweise in der Reaktion auf Verletzungen zwischen den Geschlechtern übersehen wurden.

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    Frauen erleiden häufiger Verletzungen des Beckens und der Leber

    Forscher argumentieren, dass die derzeitigen Sicherheitsstandards weibliche Insassen möglicherweise nicht angemessen schützen, was durch das höhere Schockrisiko und die spezifischen Verletzungsmuster bei Frauen belegt wird. So erlitten Frauen beispielsweise in allen Schweregraden häufiger Verletzungen des Beckens und der Leber. Dies könnte damit zusammenhängen, wie Sicherheitsgurte und andere Sicherheitsmechanismen an unterschiedlich geformte und große Körper angepasst sind und sie schützen. "Unsere Ergebnisse könnten bedeuten, dass bestimmte Verletzungen den weiblichen Körper stärker beeinträchtigen oder dass der weibliche Körper mit Blutverlust anders umgeht als der männliche", erklärt Dr. Cronn. "Es könnte auch sein, dass wir bisher davon ausgegangen sind, dass normale Vitalwerte für alle gleich sind, unabhängig vom Geschlecht, und dass wir unsere Definition von 'normal' überdenken müssen."

    Appell an Autoindustrie

    Die Schlussfolgerungen der Studie seien ein Appell an die Automobilhersteller, Sicherheitsbehörden und Forscher, geschlechtsspezifische Daten in Crashtests und Fahrzeugdesign einzubeziehen. In Folge könnte eine Sicherheitsausstattung entwickelt werden, die alle Insassen effektiver schützt. Das könnte bedeuten, dass die Konstruktion von Sicherheitsgurten, Airbags und sogar die Positionierung von Autositzen überarbeitet wird, um sicherzustellen, dass sie den unterschiedlichen Körpertypen aller Fahrer und Passagiere gerecht werden. 

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine neue Studie des Medical College of Wisconsin zeigt, dass Frauen bei Autounfällen möglicherweise schwerere Verletzungen erleiden und häufiger in einen lebensbedrohlichen Schockzustand geraten als Männer
    • Die Untersuchung betont die Notwendigkeit einer geschlechtergerechten Sicherheitsforschung und -gestaltung, da die aktuellen Sicherheitsstandards weibliche Insassen möglicherweise nicht ausreichend schützen
    • Die Studie fordert die Autoindustrie auf, geschlechtsspezifische Daten in Crashtests und Fahrzeugdesign zu berücksichtigen, um eine Sicherheitsausstattung zu entwickeln, die alle Insassen effektiver schützt
    red
    Akt.