Tierische Überlegung

So viel kostet ein Hund wirklich

Tierschützer schicken anlässlich eines Feiertages immer Stoßgebete gen Himmel und bitten um keine überstürzten Haustier-Anschaffungen. 

So viel kostet ein Hund wirklich
Tierschutz Austria hat einmal zusammengerechnet, was ein Hund zeit seines Lebens durchschnittlich für Kosten verursacht.
(Symbolbild) Getty Images/iStockphoto

Langzeit-Haustierhalter wissen um die Härte: nicht nur die Lebenshaltungskosten für einen selbst klettern in schwindel-erregende Höhen, nein, auch Hund und Katze wird in allen Belangen teurer. Doch wie viel kostet ein Hund denn nun wirklich? Tierschutz Austria informiert hier Hundeliebhaber natürlich gerne - auch um seine Schützlinge vor unüberlegten Anschaffungen zu bewahren. 

Ein Kleinwagen mindestens

Daumen mal pi kann man sagen, dass ein Hund zeit seines Lebens etwa soviel Geld kostet wie ein guter Kleinwagen. Allerdings nur, wenn keine größeren Operationen oder gar chronische Krankheiten zu bewältigen sind. Auch die Größe spielt natürlich eine massive Rolle fürs Börserl, denn ein großer Hund hat auch große Bedürfnisse. 

Grundsätzlich kann man folgende Dinge aufzählen, die durch den Hund notwendig sind und ein gewisses Budget beanspruchen: 

Tierheim oder Zucht

"Bereits beim Kauf oder der Adoption eines Hundes entstehen Kosten. Im Tierheim ist nur eine Schutzgebühr zu entrichten. Ein Hund aus einer Zucht kann hingegen bis zu mehrere Tausend Euro kosten. Zum Wohle der Tiere raten wir dringend zu einer Adoption. Schon jetzt gibt es zu viele Tiere ohne Familie, die sehnlichst auf eine zweite Chance hoffen", so Tierschutz Austria Sprecher Jonas von Einem.

Vom "billigen" Rassehund aus dem Internet ist zwingend abzuraten. Auch wenn das Mitleid groß ist, so schürt man mit jedem Kauf weiteres Leid, Hundemütter, die als Gebärmaschinen in dunklen Löchern hausen und Hundekinder, die krank, ungeimpft und viel zu jung illegal nach Österreich kommen. Beim Hund gilt ebenso: Wer billig kauft, kauft teuer, denn der Gang zum Tierarzt wird sich mehrmals wiederholen. Die tierquälerischen Maßnahmen im Hintergrund mal abgesehen, also? Gib der Hundemafia keine Chance!

Erstausstattung

Die Erstausstattung variiert natürlich mit dem Alter des Hundes. Ein Welpe braucht mehrmals dieselben Dinge im Wachstum und kostet deshalb auch insgesamt wesentlich mehr, als ein bereits erwachsener Hund. Futter, Leckerlis, ein Hundekörbchen, Brustgeschirr, Halsband, Leine, Maulkorb, Spielzeug und Kaumaterial brauchen sie aber alle. Die Hundebox für das Auto, oder ein guter Gurt darf natürlich auch nicht vergessen werden, sowie ein Funktionsmantel für Rassen ohne Unterwolle. 

Einige hundert Euro - wieder abhängig von Größe und Alter - sollte man hier also einkalkulieren. 

Erziehung

Hier gibt es zwar Richtwerte, aber die Kosten der Hundeerziehung oder auch der sportlichen Auslastung ist individuell zu betrachten. Während manche sich sofort in einer Hundeschule anmelden, setzen andere auf den Privattrainer, weil der Hund möglicherweise ein sehr spezielles "Problem" hat, woran gearbeitet werden muss.

Auch kann es sein, dass ein Dogwalker, oder Dogsitter engagiert werden muss, weil der Tierschutz-Hund, oder Welpe (noch) nicht alleine bleiben kann oder bei berufstätigen Menschen nicht so lange alleine bleiben darf. 

Medizin

Das ist wohl der teuerste Posten und man sollte heutzutage wirklich für den Hund eine der vielen möglichen Krankenversicherungen abschließen. Der Selbstbehalt ist dann meist überschaubar und man muss sich bei einer Operation oder langwierigen Behandlung nicht in den Privatkonkurs stürzen. Denn hier ist man gleich einmal im vierstelligen Bereich unterwegs. 

"Ein jährlicher Besuch beim Tierarzt für einen kurzen Check und die regelmäßigen Impfungen sind unbedingt anzuraten, ebenso die vorbeugende Behandlung gegen Parasiten (Flöhe, Zecken, Würmer). Wird ein Hund älter und die Wehwehchen häufen sich, sind unter Umständen regelmäßige Besuche beim Tierarzt vonnöten. Irgendwann muss dann leider auch Abschied genommen werden, wobei für das Einschläfern und eine eventuelle Einäscherung abermals Kosten anfallen", so von Einem.

Die Haftpflichtversicherung für den Hund meist in der Haushaltsversicherung zu bündeln und in den meisten Bundesländern auch Pflicht

Hier eine Auflistung der Kosten durch Tierschutz Austria:

Vermittlung durch uns:
Rüde: 300,00 Euro
Hündin: 350,00 Euro
Pärchen: 500,00 Euro
Züchter:
Zwischen 600,00 und 1.500,00 Euro
Diverse Kosten - ALLTAG:
Einmalig Chippen und registrieren: ca. 84,00 Euro
Hundesteuer: 72,00 Euro pro Jahr, 105,00 Euro pro Jahr für jeden weiteren Hund in Wien - am Land ist die Hundesteuer meist billiger. 
Haftpflichtversicherung: ca. 50,00 pro Jahr
Krankenversicherung: ab ca. 40,00 im Monat
Hundeführschein: unterschiedlich je nach Bundesland
Impfung: ab ca. 120,00 Euro jährlich (Tollwut, Hundestaupe, Parvovirose, …) Vorbeugung gegen Parasiten: ca. 100,00 Euro jährlich (Entwurmung, Zeckenschutz etc.)
Kastration: Rüden ca. 150,00 bis 250,00 einmalig
Hündin ca. 400,00 Euro einmalig
Medikamente: nach Bedarf
Einschläfern: ab 100,00 Euro
Futter und Leckerli: ab ca. 110,00 monatlich
Kau- und Beschäftigungsartikel: ab ca. 20,00 Euro monatlich
Hundekorb: ca. 50,00 Euro nach Bedarf
Brustgeschirr, Leine, Maulkorb: ca. 150,00 Euro nach Bedarf
Hundesitter oder Hundepension: ab ca. 40,00 Euro pro Tag
Welpenschule: 180,00 bis 200,00
10er-Block Hundeschule: ab ca. 150,00 Euro
10er-Block Hundetrainer: ab ca. 60,00 Euro pro Stunde

*Die angegebenen Kosten können je nach Bundesland oder Region abweichen

Keine Abschreckung

Dies soll jedoch nicht davor abschrecken, den langersehnten Hund anzuschaffen. Es soll lediglich ein kleiner Vernunftsanstoß sein, um nicht mit rosaroter Welpenbrille in eine - unter Umständen - sehr teure Situation hineinzuschlittern. Denn diese Welpen sitzen irgendwann meist wieder bei Tierschutz Austria ...

Auf den Punkt gebracht

  • Die Anschaffung und Haltung eines Hundes kann sehr kostspielig sein und erfordert sorgfältige finanzielle Überlegungen
  • Neben dem Kauf oder der Adoption fallen Ausgaben für die Erstausstattung, Erziehung, medizinische Versorgung und eventuelle Versicherungen an
  • Insgesamt kann ein Hundeleben lang so viel kosten wie ein guter Kleinwagen und sollte daher gut durchdacht und geplant werden, um unerwartete Kosten zu vermeiden
  • Tierschutzorganisationen raten zur Adoption aus dem Tierheim, warnen vor Billigangeboten aus zweifelhaften Quellen und empfehlen den Abschluss einer Krankenversicherung für den Hund
red, tine
Akt.