Snacken gegen Fadesse
So viel essen Kinder mehr, wenn sie sich langweilen
Kinder, die sich langweilten, nahmen im Rahmen einer Studie 79 Prozent mehr Kalorien zu sich, als wenn sie sich in einem neutralen Zustand befanden.
Alle Eltern werden bestätigen, dass es schwierig ist, ein kleines Kind den ganzen Tag über zu unterhalten, aber neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass es auch zu einem gesünderen Essverhalten führen kann, wenn man Kindern hilft, die Langeweile zu vertreiben. Die Studie zeigt, dass Kinder, die sich gelangweilt fühlten, im Durchschnitt 95 Kalorien zu sich nahmen, obwohl sie bereits satt waren, verglichen mit Kindern in einer neutralen Stimmung, die nur 59 Kalorien zu sich nahmen.
Faktoren, die das kindliche Essverhalten beeinflussen
Das Essverhalten von Kindern wird durch ihre Genetik, ihr Temperament und eine Reihe anderer Faktoren geprägt, darunter auch das Essverhalten, das sie durch die Eltern erleben und erlernen. Frühere Studien desselben Forschungsteams haben die Verhaltensweisen untersucht, die dazu führen, dass Kinder eher essen, wenn sie negative Gefühle empfinden. Wenn ein Kind mit Traurigkeit oder Langeweile zu kämpfen hat, greift der Erwachsene in vielen Fällen zum Essen, um es zu beruhigen. Dieses Verhalten, das im Fachjargon als "emotionales Füttern" bezeichnet wird, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder mehr essen, wenn sie aufgebracht sind, und bringt ihnen möglicherweise bei, sich bei negativen Gefühlen dem Essen zuzuwenden. Ein Ernährungsmuster, das viele dann ins Erwachsenenalter mitnehmen und in krankhaftem Übergewicht resultiert.
Zu diesem Zweck befragten die Studienautoren eine Gruppe von Eltern über ihre familiären Ernährungsgewohnheiten und das Temperament ihres Kindes. Anschließend erhielten sowohl die Kinder als auch die Eltern eine Mahlzeit, die sie so lange essen sollten, bis sie sich satt fühlten. Dann nahmen nur die Kinder an einer Reihe von Alltagsbedingungen teil, bei denen die Forscher ihre Stimmung maßen. Eine dieser Bedingungen war für die Kinder ziemlich langweilig.
Mögliche Auswirkungen auf die Kalorienzufuhr
Die Studienautoren entdeckten schließlich, dass Eltern, die angaben, ihr Kind regelmäßig mit Essen zu beruhigen, fünfmal mehr Kalorien zu sich nahmen, wenn es sich gelangweilt fühlte (104 Kalorien), als wenn es in einer neutralen Stimmung war (21 Kalorien). "Wenn Kinder während eines einzigen im Labor ausgelösten 4-minütigen Langeweile-Intervalls so viele Kalorien zu sich nehmen, ist das Potenzial für eine übermäßige Kalorienzufuhr als Reaktion auf Langeweile in einer Umgebung, in der es viel zu essen gibt, potenziell sehr groß", so die Doktorandin, Dr. Rebecca Stone, die die Studie im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der britischen Aston University durchführte.
Langeweile ist wichtig
Langeweile ist leicht zu erkennen und lässt sich im Allgemeinen schnell beheben. Eltern dabei zu helfen, mit der Fadesse ihrer Kinder umzugehen, ohne dabei Lebensmittel zu verwenden, wäre ein hilfreicher Weg, um das ungesunde Naschen zu reduzieren bzw. es den Kindern es erst gar nicht beizubringen. Dr. Stone betont, dass das Erleben von Langeweile für die Entwicklung des Selbstbewusstseins und der Kreativität von Kindern wichtig ist. Deshalb empfiehlt sie nicht, die Langeweile von Kindern fernzuhalten oder sie überzubeschäftigen. Stattdessen müssen Kinder lernen, Langeweile zu erleben, ohne zum Essen zu greifen. Eltern könnten die häusliche Essensumgebung so umgestalten, dass Kinder weniger wahrscheinlich zum Essen greifen, wenn ihnen fad ist.