93 % sind Bargeld-Fans
So viel Bargeld haben Österreicher immer mit dabei
Eine neue Studie der Nationalbank gibt Aufschluss darüber, wie Österreicher am liebsten zahlen und wie sie es mit dem Bargeld halten.
In der Sitcom Two and a Half Men hat Charlies Bruder Alan genau 38 US-Dollar im Geldbörserl. Das reiche für die meisten Ausgaben und sei im Falle eines Raubüberfalls genug, um nicht aus Frust erschossen zu werden, aber auch nicht so viel, dass er selbst in den Ring mit dem Räuber steigen würde. Österreicher hingegen wären bei einem potentiellen Überfall ein weitaus lukrativeres Opfer.
Denn wie eine neue Erhebung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zeigt, hat jeder Österreicher durchschnittlich 102 Euro Bargeld auf Schritt und Tritt dabei. Noch 2021 lag dieser Wert bei 95 Euro. Nach der Corona-Pandemie, als sich das bargeldlose Zahlen großer Beliebtheit erfreute, haben wir die alte Liebe also wieder entdeckt. Auch die Inflation könnte ihren Beitrag geleistet haben.
Sogar international wird kaum wo so gerne mit Bargeld gezahlt wie in Österreich. Das belegt auch die neue Studie, für die 1.400 Personen telefonisch und online befragt wurden, über 500 führten sogar sieben Tage lang ein Zahlungstagebuch. Kern-Aussage: Für ganze 93 Prozent ist Bargeld das "optimale Zahlungsmittel" am "Point-of-Sale" (POS). Am stationären Handel werden zudem immer noch 84 Prozent aller Zahlungen getätigt.
Kontaktloses Bezahlen immer beliebter
Immer beliebter wird aber auch das "kontaktlose Bezahlen". Die Zustimmungswerte mit und ohne Code-Eingabe kommen auf 88 bzw. 76 Prozent. Werte unter 30 Prozent erreicht das Bezahlen per Handy oder Smartwatch, hier gibt es allerdings große altersabhängige Unterschiede.
Eine Auswertung der Bezahlvorgänge hat weiters gezeigt, dass 77 Prozent der Zahlungen unter zehn Euro in Österreich bar bezahlt werden. Selbst bis 50 Euro wird noch am liebsten zu Bargeld gegriffen, erst oberhalb dieser Grenze nehmen Zahlungskarten überhand.
Eine Welt ohne Bargeld?
Die Transaktions- und Volumenanteile der Zahlungsmittel am POS zeigen, dass sich der Trend der letzten Jahre hin zu bargeldlosen Zahlungen zwar fortsetzt, aber Bargeld noch immer das in Österreich am häufigsten verwendete Zahlungsmittel an der Kassa ist. Im stationären Handel sind das 63 Prozent aller getätigten Zahlungen.
Nahezu alle Befragten (95 Prozent) können sich eine Welt ganz ohne Bargeld nicht vorstellen. Für knapp zwei Drittel (64 Prozent) soll Bargeld seine derzeitige Bedeutung behalten. Im Zeitvergleich wird deutlich, dass der negative Effekt der COVID-19-Pandemie auf die Bedeutung von Bargeld für die Bevölkerung nur vorübergehend war und Bargeld wieder große Zustimmung erfährt (64 Prozent), während nur 5 Prozent der Befragten angeben, auf Bargeld gänzlich verzichten zu können.