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So teuer müssten Fleisch-Produkte eigentlich sein

Heute Redaktion
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Übermäßiger Fleischverzehr schadet der Gesundheit: Eine Studie zeigt jetzt, wie teuer Fleisch sein müsste, um die verursachten Kosten im Gesundheitssystem zu decken.

Rund 50 Kilo rotes Fleisch pro Kopf – soviel hat jeder Österreicher laut Versorgungsbilanz der Statistik Austria im Jahr 2017 durchschnittlich vertilgt. Wir zählen damit nicht nur innerhalb der EU, sondern weltweit zu den ausgesprochenen Fleischtigern. Die Erzeugung belastet nicht nur die Umwelt, sondern der übermäßige Fleischverzehr verursacht auch hohe Kosten für das Gesundheitssystem.

Eine in der Public Library of Sience (PLOS) erschienene Studie aus Oxford hat für 149 Staaten errechnet, wie viel Fleischprodukte eigentlich kosten müssten, um die daraus entstandenen Folgekosten für die Gesundheitssysteme abzudecken. Die Einschätzung der Wissenschaftler für eine solche Gesundheitssteuer ist für Fleischliebhaber niederschmetternd: In Ländern mit hohem Einkommensniveau, wie etwa Österreich, müssten verarbeitete Fleischwaren mit 167 Prozent versteuert werden. Bei unverarbeitetem, roten Fleisch sind die Berechnungen gnädiger fürs Börsel. Ein Schnitzel etwa müsste nur um ein Drittel teurer werden, wie Studienautor Marco Springmann gegenüber dem "Standard" vorrechnet.

Hintergrund ist, dass übermäßiger Fleischkonsum mit einer Reihe von chronischen Erkrankungen wie koronare Herzkrankheiten, Typ-2-Diabetes und Darmkrebs sowie Schlaganfällen in Verbindung gebracht wird.

Weltweit würde der Fleischkonsum im Jahr 2020 bis zu 251 Milliarden Euro an Folgekosten für medizinische Behandlungen verschlingen, so die Wissenschaftler in ihrer Prognose. Drei Viertel davon werden verarbeiteten Fleischwaren zugeschrieben. Für Österreich würden sich die Kosten um etwa 580 Millionen Euro und die Todesfälle um 2.800 reduzieren, so Springmann.

Fleischwaren als krebserregend eingestuft

Ende 2015 hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Aufregung gesorgt, als sie verarbeitetes Fleisch als "krebserregend" für den Menschen einstufte. Unverarbeitetes rotes Fleisch, wie etwa Steaks, wurden als "wahrscheinlich krebserregend" beurteilt. Diese Einschätzung stützt sich auf Experten-Auswertungen von 800 Studien zu dem Thema.

Menschen die täglich eine Portion (50 Gramm) verarbeitete Fleischprodukte bzw. zwei Portionen unverarbeitetes Fleisch verspeisen, rechnet die WHO in ihrer Auswertung ein 17 bis 18 Prozent höheres Risiko aus, an Darmkrebs zu erkranken. Das absolute Risiko einer Erkrankung liegt allerdings nur bei rund 5 Prozent, weswegen es gesamt betrachtet das Risiko nur etwa um einen 1 Prozentpunkt erhöht.

Nebeneffekt: Weniger Treibhausgase

Anhand der wenigen verfügbaren Daten, prognostiziert die WHO, dass jährlich rund 50.000 Menschen an den Folgen, von durch übermäßigen Fleischkonsum entstandenen Krebs, ums Leben kommen.

Die Oxford-Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Einführung von solchen Gesundheitssteuern den weltweiten Fleischkonsum um bis zu 16 Prozent reduzieren würde. Als Nebeneffekt würden auch jährlich 110 Millionen Tonnen Treibhausgase, die von den Nutztieren erzeugt werden, wegfallen.

Wahlfreiheit trotz horrender Steuern?

Dass solche Maßnahmen aber auf wenig Gegenliebe stoßen würden, darüber gibt sich Springmann keiner Illusion hin. "Niemand möchte, dass die Regierungen den Menschen sagen, was sie essen dürfen und was nicht", wird er im "Standard" zitiert.

Der Studienautor betont, dass dem Kunden immer noch die freie Wahl bliebe, welche Art Produkt er kaufen wolle. Eine solche Steuer würde aber jedem vor Augen führen, dass der Fleischverzehr "nicht nur Auswirkungen auf die persönliche Gesundheit hat, sondern auch Kosten für die Gesellschaft und Umwelt mit sich bringt", so Springmann.

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    (rcp)