Handys im Häf’n
So steuerten Mafia-Bosse Drogengeschäft von Zelle aus
Eine Bande verkaufte Drogen um 5 Millionen Euro, die Chefs zogen vom Gefängnis aus die Fäden. Innenminister Karner präsentierte nun alle Details!
Ein aufmerksamer Türsteher brachte einen Drogenring der Balkan-Mafia zu Fall. Der Security-Mann bemerkte im März 2023 einen 23-Jährigen in einem Club in Klagenfurt. Der "Streetrunner" hatte Dutzende Drogenpäckchen mit dabei, die er im Club verkaufen wollte.
Mafia-Bodyguard aus Serbien
Schnell war den Ermittlern klar, dass der Verdächtige Teil einer international agierenden Bande war. Am 30. Juni sprengten Cobra und Kärntner Polizei einen Drogendeal in einem Klagenfurter Hotel. 1,5 Kilo Kokain sollten dort den Besitzer wechseln. Zur Überwachung des Deals reiste eigens ein bewaffneter Mafia-Bodyguard aus Serbien an. Die Verdächtigen schrieben sich über einen französischen Messenger-Dienst verschlüsselte Nachrichten. Die Drogenbosse saßen aber nicht, wie vermutet, in Villen mit viel Gold und Marmor am Balkan – sondern im Häf’n in der Grazer Karlau. Zeitweise teilten sich die Bosse dort sogar die Zelle.
Geschäft von Häf’n aus geleitet
Der Bosnier (35) und der Österreicher (31) mit kroatischen Wurzeln organisierten mit eingeschmuggelten Handys das Drogengeschäft vom Gefängnis aus. Beide sitzen mehrjährige Strafen wegen Gewalt und Drogen ab. Einer nannte sich in den Chats "Samo Jako" – so lautete dann auch der Name der Polizei-Operation. Mit Hilfe der Justiz wurden die beiden Männer schließlich ausgeforscht. Der Mafia-Bande wurde der Verkauf von Drogen im Wert von mehr als fünf Millionen Euro nachgewiesen.
23 Festnahmen
Insgesamt wurden 23 Verdächtige festgenommen – dabei handelt es sich um 16 Österreicher, drei Serben, einen Kroaten und drei slowenische Staatsbürger. Immer wieder wurden dabei geladene Schusswaffen gefunden. Ein Verdächtiger lieferte sich eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei auf der Südautobahn, fuhr beinahe zwei Beamte um.
Zwölf Verdächtige wurden bereits verurteilt. Eine slowenische Staatsbürgerin, die auf höherer Ebene in der Organisation mitwirkte, wurde per EU-Haftbefehl gesucht. Sie konnte von den slowenischen Beamten in Slowenien festgenommen werden. In Klagenfurt klickten bei zwei Sub-Dealern, ein 66-Jähriger und sein Sohn (26), die Handschellen.
Minister: "Kampf gegen organisierte Kriminalität fortsetzten"
"Ich danke den Ermittlerinnen und Ermittlern aus Kärnten und der Steiermark für die hervorragende Arbeit", so Innenminister Gerhard Karner (VP). "Es ist ein klares Zeichen für die enge Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Kriminaldienststellen. Wir werden den Kampf gegen die organisierte Kriminalität mit aller Vehemenz fortsetzten."