Risikofreier Check
So prüfst du, ob auch du viel zu viel Miete zahlst
Die Arbeiterkammer Wien lässt Altbau-Mieter kostenlos ihren Mietzins prüfen und fordert "wirksame" Mietobergrenzen.
In Zeiten der Inflation kann Miete ein tiefes Loch in den ohnehin belasteten Geldbeutel bohren. Altbauwohnungen bieten in der Bundeshauptstadt einen leistbaren Wohnraum. Laut der Arbeiterkammer Wien sei es aber durch die aktuellen Regelungen undurchsichtig, wie viel man zahlen sollte.
Den Zahlen der Statistik Austria aus 2022 unterliegen um die zwei Drittel der insgesamt etwa 211.000 privaten Altbauwohnungen einem Richtwertmietzins. Der Richtwert in Wien liegt seit April 2023 bei 6,67 Euro pro Quadratmeter. Das entsprechende Gesetz mache es der AK Wien nach Vermietern leicht, mehr zu verlangen, als erlaubt ist. Der Mietendeckel zu berechnen, sei zudem kompliziert zu berechnen. Es komme oft zu Fehlern und gesetzeswidrigen Mietvereinbarungen.
Kostenloser und risikofreier Mietencheck
Genau deshalb bietet die Interessensvertretung ein Online-Service-Tool namens "Altbau-Mietencheck" an. Dafür müsse man sich nur registrieren und die gefragten Informationen eingeben. Die Prüfung sei vollkommen risikofrei. Es fallen keine Kosten an: "Weder für die Prüfung noch für das Verfahren - unabhängig davon, wie das Verfahren ausgeht", heißt es von der Arbeiterkammer.
Arbeiterkammer Präsidentin Renate Anderl im "Heute"-Interview über den Altbau-Mietencheck:
Gewinnt die AK das Verfahren, wird die Miete fortan günstiger, falls man noch in der besagten Wohnung lebt. Wird das Verfahren gewonnen, bekomme man zudem die gesamte zu Unrecht bezahlte Miete inklusive Zinsen zurück, "also jeden Cent". Laut AK Präsidentin Anderl sei diese Leistung bei sogenannten Prozessfinanzierungsunternehmen anders. Diese würden hauptsächlich bei sicheren Fällen dabei sein und im Erfolgsfall "saftig mitschneiden" bzw. bis zu 50 Prozent der Mietsenkung einbehalten.
Das Service-Tool ist nur für alle Mitglieder der AK Wien gedacht, die als Hauptmieter im Mietvertrag stehen. Genossenschaftswohnungen und "gut ausgestattete" Altbauwohnungen, die größer als 130 Quadratmeter sind, fallen nicht unter das Richtwertsystem.
Forderung nach leistbarem Wohnen
Besonders betroffen sind Altbaumieter mit befristeten Verträgen, wo es eigentlich einen Abschlag von 25 Prozent geben müsste. Hier betrage die jährliche Überzahlung in Wien laut AK im Schnitt rund 1.900 Euro pro Wohnung. Die AK fordert, dass Befristungen nur mehr bei Eigenbedarf für Privatpersonen bestehen.
Vermieter "kassieren oft beliebige Zuschläge von 50 bis 110 Prozent des Richtwerts, ohne das begründen zu müssen", so Ilkim Erdost von der AK Wien. Von der Politik fordert man ein "einheitliches, einfaches Mietrechtsgesetz mit wirksamen Mietobergrenzen". Die Interessensvertretung nach brauche es eine Mietenbremse mit maximal zwei Prozent Erhöhung pro Jahr. Jene Bremse mit fünf Prozent, die von der Bundesregierung im Dezember beschlossen wurde, sei "fast wirkungslos".
Auf den Punkt gebracht
- Die Arbeiterkammer Wien bietet Altbau-Mietern ein kostenloses Prüfungstool, um ihre Mietzinsen zu überprüfen und fordert "wirksame" Mietobergrenzen
- Das Online-Service-Tool namens "Altbau-Mietencheck" ermöglicht Mitgliedern der AK Wien, ihre Mietkosten zu prüfen und im Erfolgsfall eine Rückerstattung der zu Unrecht bezahlten Miete zu erhalten
- Darüber hinaus fordert die AK Wien eine einheitliche Mietenbremse mit maximal zwei Prozent Erhöhung pro Jahr und kritisiert die von der Bundesregierung beschlossene Bremse mit fünf Prozent als "fast wirkungslos"