Schock-Bericht
So mies geht's Gen Z: Trotz Job kein Geld für Urlaub
Die Lebenszufriedenheit von Gen Z-Arbeitnehmern sinkt hierzulande. Trotz Job haben viele kein Geld für Urlaub und leiden unter psychischer Belastung.
Unzufrieden, belastet, depressiv! Junge Arbeitnehmerinnen und Arbeit sind hierzulande immer unglücklicher in ihrem Job. Vielen Mitarbeitenden geht es nachhaltig schlecht, wie ein aktueller Bericht der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt. Trotz Job haben immer mehr kein Geld, um in den Urlaub zu fahren.
In dem alljährlichen "Arbeitsklima Index" wurde das Wohlbefinden von Gen Z-Angestellten abgefragt. Die Studie liefert schockierende Ergebnisse: Denn die Lebenszufriedenheit der Berufseinsteiger unter 26 sinkt immer weiter. Noch vor fünf Jahren waren rund 87 Prozent mit ihrem Leben zufrieden. Aktuell sind es nur noch gut 70 Prozent.
Befristete Jobs – kein Geld für Urlaub
Am deutlichsten gesunken ist in den letzten fünf Jahren die generelle Zufriedenheit mit dem Beruf. Nur mehr 60 Prozent sind mit ihrem Job zufrieden (2019 waren es noch 80 Prozent). "Ein Viertel will den Job wechseln", betont Sozialforscher Daniel Schönherr. Auch die Zufriedenheit mit der Beziehung zu den Kolleginnen und Kollegen im Betrieb geht zurück. Sie liegt nur mehr bei 68 Prozent (2019 noch 85 Prozent). Die Folge: Rund die Hälfte der jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer würde noch einmal im Betrieb anfangen.
"Fast ein Fünftel arbeitet in einem befristeten Job – das sind vier Mal mehr als bei anderen Erwachsenen und doppelt so viele wie vor 20 Jahren", betont Schönherr. Auch im Geldbörsel sieht es schlecht aus. Vor der Pandemie kamen sechzig Prozent ohne finanzielle Hilfe über die Runden. Das hat sich gedreht: Heute brauchen sechzig Prozent Unterstützung. Prozent Hilfe brauchen. 28 Prozent können es sich nicht leisten, in den Urlaub zu fahren und 16 Prozent haben Sorge, dass sie sich in einem halben Jahr die Miete nicht mehr leisten können.
Alarmierend ist auch ein Blick auf die psychische Gesundheit der Gen Z-Beschäftigten. 57 Prozent geben an, dass es ihnen schwerfällt, nach Dienstschluss abschalten zu können. Im Jahr 2019 waren es 29 Prozent. Immer mehr Junge fühlen sich außerdem gereizt, klagen über Depressivität und haben ein Gefühl der Arbeitsunlust, das sich nicht abschütteln lässt.
AK will Ende befristeter Jobs
Für die Überlassung von Arbeitskräften und befristete Jobs sollen grötenteils beendet werden: "Besonders junge Beschäftigte brauchen mehr Sicherheit in ihrem Arbeitsleben. Deshalb braucht es strengere Regeln bei der Arbeitskräfteüberlassung für unter 18-Jährige", forderte AK-Oberösterreich Präsident Andreas Stangl.
Hast du Depressionen oder Suizidgedanken? Hier gibt es Hilfe:
In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen - außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.
Wenn du unter Selbstmord-Gedanken, oder Depressionen leidest, dann kontaktiere bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer 142 – täglich 0-24 Uhr!
So kann den jungen Beschäftigten zumindest ein Teil der Unsicherheiten im Leben genommen werden. Ein Teil der Unsicherheiten für junge Menschen würde außerdem durch die Abschaffung von befristeten Mietverträgen beseitigt. Gegen die zunehmende psychische Belastung pocht die Kammer auf den Ausbau der psychosozialen Unterstützung an Berufsschulen. Außerdem sollten Anlaufstellen mit Sozialarbeitern und Psychologen für alle Berufsschüler:innen geschaffen werden.
Auf den Punkt gebracht
- Im aktuellen "Arbeitsklima Index" der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt sich, dass die Lebenszufriedenheit von Gen Z-Arbeitnehmern sinkt, wobei besonders die Unzufriedenheit mit dem Job und finanzielle Probleme hervorstechen
- Viele junge Arbeitnehmer haben trotz Beschäftigung kein Geld für Urlaub und leiden unter psychischer Belastung
- Die Arbeiterkammer fordert daher strengere Regeln für befristete Jobs und mehr psychosoziale Unterstützung für junge Beschäftigte