Operation Pandora

So ließ Europol 12 Scam-Callcenter auffliegen

Dank einem aufmerksamen Bank-Angestellten gerieten die Ermittlungen ins Rollen, jetzt wurden gleich zwölf Callcenter zerschlagen.

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    Ermittlern aus mehreren europäischen Ländern ist ein großer Schlag gegen ein international tätiges Netz aus Telefon-Betrügern gelungen.
    Ermittlern aus mehreren europäischen Ländern ist ein großer Schlag gegen ein international tätiges Netz aus Telefon-Betrügern gelungen.
    Europol

    In den frühen Morgenstunden des 18. April 2024 sind bei Polizeieinsätzen in diversen europäischen Ländern zwölf Callcenter durchsucht, diverse Verdächtige verhaftet und eine große Menge Bargeld sichergestellt worden.

    An der von Europol koordinierten Aktion waren Polizeikräfte in Deutschland, Albanien, Bosnien und Herzegowina, dem Kosovo und im Libanon beteiligt. Dabei konnten die durchsuchten Callcenter als Quellen für Tausende betrügerische Anrufe pro Tag identifiziert werden.

    Die Betrüger verwendeten dabei eine breite Palette von Taktiken: Von falschen Polizei-Schockanrufen über überzeugenden Anlagebetrug bis hin zu herzzerreißenden Liebesbetrugs-Maschen setzten die Betrüger auf verschiedenste Mittel, um ihren ahnungslosen Opfern Geld zu entlocken.

    Bank-Angestellter gab den ersten Hinweis

    Die Operation PANDORA begann dank eines aufmerksamen Angestellten einer Bank in Freiburg: Als ein Kunde im Dezember 2023 versuchte, über 100'000 Euro in bar abzuheben, schöpfte der Angestellte Verdacht und erfuhr, dass der Kunde Opfer eines Betrugs durch falsche Polizeibeamte geworden war. Die Polizei wurde informiert, statt der großen Geldsumme wurde der Betrüger von den Beamten in Empfang genommen.

    Bei eingehender Untersuchung der Telefonate, die der Mann getätigt hatte, fanden die Ermittler heraus, dass die verwendeten Telefonnummern mit mehr als 28.000 betrügerischen Anrufen in nur 48 Stunden in Verbindung standen.

    Welche Vorbilder die Betrüger hatten, zeigt ein Bild in einem der Callcenter. Darauf zu sehen sind von links nach rechts Batman-Bösewicht Joker, der fiktive Drogenhändler Tony Montana, der kolumbianische Kartell-Chef Pablo Escobar, der fiktive Peaky-Blinders-Anführer Thomas Shelby und der fiktive Mafia-Pate Vito Corleone.
    Welche Vorbilder die Betrüger hatten, zeigt ein Bild in einem der Callcenter. Darauf zu sehen sind von links nach rechts Batman-Bösewicht Joker, der fiktive Drogenhändler Tony Montana, der kolumbianische Kartell-Chef Pablo Escobar, der fiktive Peaky-Blinders-Anführer Thomas Shelby und der fiktive Mafia-Pate Vito Corleone.
    Europol

    Schnell enthüllten die Nachforschungen der Polizei ein umfangreiches Netzwerk von Callcentern in mehreren Ländern, die alle auf spezifische Betrugsmaschen spezialisiert waren.

    Europol bekämpfte Callcenter mit Callcenter

    Daraufhin setzte die Polizei auf ein eigenes Callcenter, um den Betrügern Herr zu werden: Ab Dezember 2023 standen im Landeskriminalamt Baden-Württemberg über hundert Beamte im Einsatz und sicherten den Inhalt von über 1,3 Millionen betrügerischen Telefongesprächen.

    In nur vier Monaten registrierten die Polizisten dabei mehr als 7500 Anrufe, aufgrund derer die Behörden ein Strafverfahren einleiteten. Insgesamt gelang es den "Callcenter-Beamten" in über 80 Prozent der Fälle, finanzielle Schäden für die Opfer zu verhindern, womit Schäden in Höhe von zehn Millionen Euro verhindert werden konnten.

    Ermittler hoffen auf weitere Festnahmen

    Am Tag der Aktion koordinierte Europol die Razzien und stellte operative Unterstützung zur Verfügung, während gleichzeitig Beamte und Fachleute aus verschiedenen Ländern umfangreiche Beweismittel sicherten. Diese internationale Zusammenarbeit führte zur Festnahme von 21 Verdächtigen und der Beschlagnahmung von Bargeld und Wertgegenständen im Wert von einer Million Euro. Basierend auf den beschlagnahmten Computern und Datenträgern sind die Ermittler zuversichtlich, in Zukunft bisher unbekannte Teile des Netzwerks zerschlagen zu können.

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