"Nosferatu"-Premiere
So lehrt einen das Burgtheater jetzt das fürchten
Der Horror-Klassiker "Nosferatu" ist mittlerweile über 100 Jahre alt. Im Burgtheater feiert das Stück jetzt Uraufführung.
Vampire faszinieren die Menschen schon seit jeher, das zeigt sich in der Popkultur spätestens seit Anfang der 2000er an zahlreichen Produktionen wie "Twilight", "Vampire Diaries" und "True Blood". Aber schon lange Zeit davor hat der Hype rundum die menschlichen Blutsauger begonnen, das Dracula-Werk von Bram Stoker ist schon 1897 erschienen, der erste "Nosferatu"-Film kam 1922 auf die große Leinwand. Seit damals ist das Phänomen ungebrochen, kein Wunder also, dass am Freitag im Burgtheater eine Neuinterpretation von "Nosferatu" Premiere feiert. Der Vampir als Publikumsmagnet scheint also immer noch zu funktionieren.
Bildstrecke: "Nosferatu" feiert Premiere im Burgtheater
„Diese Bestie steckt in uns allen“
"Ich glaube es ist dieser Verdachtsmoment, dass Menschen sich in Monster verwandeln können", erzählt Sylvie Rohrer, die im "Nosferatu"-Stück Harker verkörpert, "Die Angst davor, dass der Mensch nicht berechenbar ist und diese Bestie in uns allen steckt, ist ja auch berechtigt und nährt natürlich solche Geschichten über Untote und Vampire. Es hat etwas damit zu tun, dass wir alle wissen, was wir eigentlich zu allem fähig sind." Im Burgtheater interpretiert die australische Regisseurin Adena Jacobs die Geschichte rundum die unsterbliche Kreatur auf ihre ganz spezielle Art und Weise, lässt dabei auch Zitate aus Bram Stokers "Dracula" einfließen und beschäftigt sich mit den menschlichen Abgründen.
"Dracula"-Geschichten werden wohl niemals alt
Sylvie Rohrer hat den Strokers Roman zur Vorbereitung selbst gelesen: "Ich kann den Roman jedem empfehlen. Er ist in einer ganz eigenen Form, in Briefen und Tagebucheinträgen, verfasst. Zusätzlich habe ich weiteres Material rund um die Thematik durchgearbeitet", erzählt die Schauspielerin im Gespräch mit "Heute". Sie mimt Harker, die eine Reise in das mysteriöse Schloss der Gräfin unternimmt und sich dort bald als Gefangene wiederfindet und untrennbar mit dem Phantom Nosferatu verbunden ist: "Harkers Geschichte beginnt mit einer Erinnerungslücke. In ihrem Leben ist etwas passiert, zu dem sie wieder zurückkehren muss, um es zu begreifen. Damit sie als Mensch annehmen kann, was sie erlebt hat."
„Ich kann einfach fürchterlich schlecht einschlafen danach“
Rohrer selbst ist aber nicht gerade ein Horror-Fan: "Ich fürchte mich oft ganz schrecklich. Horrorfilme sind nicht meine erste Wahl, wenn ich mir einen gemütlichen Abend machen möchte", meint sie zu "Heute", "aber gerade diese Klassiker, wie die Filme von Murnau oder 'Tanz der Vampire', sind so grandios gut, die schaue auch ich mir gerne an. Aber ich meide das Horror-Genre. Ich kann einfach fürchterlich schlecht einschlafen danach."