Ukraine-Krieg

So könnte Nordkorea Putin zum Durchbruch verhelfen

In der EU und im Senat der USA stecken Hilfsgelder für die Ukraine schon lange fest. Auch bereits versprochene Waffen gelangen nur langsam nach Kiew.

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So könnte Nordkorea Putin zum Durchbruch verhelfen
Wladimir Putin erhält weiterhin verlässliche Munitionslieferungen aus Nordkorea.
IMAGO/SNA

Was in den Vereinigten Staaten die Republikaner sind, ist in der EU Viktor Orban: Wegen Gegenwehr aus der Opposition stecken zwei Hilfspakete der wichtigsten Unterstützer Kiews in einer Gesamthöhe von 100 Milliarden Euro fest. Im Vergleich zum Sommer und Herbst 2022 sind die Militärhilfen für die Ukraine dieses Jahr um 90 Prozent eingebrochen – und der Zeitpunkt könnte unglücklicher nicht sein.

Während Wladimir Putin seine Angriffe auf ukrainische Stellungen intensiviert, ist sich der Westen zu den wichtigsten Fragen zum Überleben der Ukraine und zum Zurückdrängen Russlands uneins. Während einige die Invasoren zumindest so weit zurückdrängen wollen, dass der Zustand vor dem 24. Februar 2022 wiederhergestellt würde, erklärte Wolodimir Selenski in der Vergangenheit wiederholt, dass auch eine Rückeroberung der 2014 annektierten Krim angestrebt wird. Die internationale Unterstützung für Kiew reiche aber derzeit nicht mal mehr für Ersteres, so der "Tagesspiegel".

Ukrainer warnen vor Durchbrüchen

Ausgerechnet jetzt spitzt sich in den Reihen der ukrainischen Streitkräfte auch die Munitionsknappheit ernsthaft zu, wie Ukraine Front Lines berichtet. Die Truppen seien aufgrund der unsicheren Versorgungskette nicht in der Lage, die anhaltenden russischen Vorstöße gleich erfolgreich abzuwehren wie zuvor – an Personal mangelt es Wladimir Putin derweil nicht, der als faktischer Autokrat wahlweise die Altersgrenzen verschieben oder einfach Soldaten zwangsrekrutieren kann.

Trotz seiner zunehmenden Isolation hat Russland mit dem Iran und Nordkorea zudem Partner, die verlässlicher Munition zu liefern scheinen als die Verbündeten der Ukraine. Im März 2023 verkündete die EU etwa, dass man eine Million Artilleriegeschosse an die Ukraine liefern werde – trotz Drohnen und Raketenwerfern spielen die großkalibrigen Geschütze nämlich nach wie vor eine wichtige Rolle.

Nordkorea schlägt EU mengenmäßig um Längen

Von dieser Million sind laut dem ukrainischen Außenminister Kuleba aber bis Ende November gerade einmal 300.000 Geschosse in die Ukraine gelangt, wie Reuters schreibt. Mit Kim Jong-un kann das Staatenbündnis mit einem kombinierten Militärbudget von knapp 350 Milliarden Dollar aber scheinbar nicht mithalten, obwohl der Diktator schätzungsweise nur rund vier Milliarden ausgibt: Der südkoreanische Geheimdienst geht davon aus, dass Nordkorea seit August bereits über eine Million Artilleriegeschosse an Moskau geliefert hat.

In puncto Qualität lässt die Munition aus Pyöngjang aber einiges vermissen. Bilder der Geschosse in den sozialen Medien erinnern eher an selbst gebastelte Lady-Kracher als an Artilleriegeschosse. Militärblogger berichten, dass etwa verschiedene Sprengstoffe zum Einsatz kämen, wodurch sich die Reichweite nicht einschätzen lasse. Einige der Geschosse seien auch bereits geöffnet worden.

Dass Kim Jong-un extra minderwertige Ware nach Russland schickt, ist unwahrscheinlich – schließlich hat das noch stärker isolierte Nordkorea ein Interesse an einer guten Beziehung zu Russland. Dass in einem Land, wo seit Jahrzehnten Hunger herrscht und ein beträchtlicher Teil des Budgets in Nuklearwaffen fließt, an vielen Orten gespart wird, überrascht nicht.

"Russische Verluste stärken Putin"

"Die Entscheidungen, die der Westen seit knapp zwei Jahren aufschiebt, müssen jetzt umso dringlicher getroffen werden", fordert "Tagesspiegel"-Journalist Benjamin Reuter in seinem Kommentar. Denn während die Ukraine für westliche Länder nur noch ein Krisenherd unter vielen sei, sei der Krieg das historische Erbe von Wladimir Putin. "Die immensen [russischen] Verluste stärken sogar Putins Erklärung, dass Russland kein Opfer scheut." Und mit dem Vorwurf, dass Lettland seinen russischen Teil der Bevölkerung "schweinisch" behandle, könnte der Kreml-Chef schon das nächste Stück Europa ins Auge gefasst haben.

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