Forscherin verrät Tricks
So können wir endlich wieder richtig schlafen
Frauen brauchen mehr Nachtruhe als Männer, verrät Neurologin Birgit Högl am Weltschlaftag. In ihrem Buch räumt sie mit Schlummer-Mythen auf.
Stress, Vollmond, Hormone, zu viel Essen zu später Stunde – Wenn wir schlecht schlafen, finden wir schnell plausible Gründe dafür. Im Vorjahr litten 25 bis 30 Prozent der Österreicher unter Schlafstörungen, Frauen waren häufiger davon betroffen. In ihrem Ratgeber "Besser schlafen" teilt Neurologin Birgit Högl neueste Erkenntnisse der Wissenschaft und räumt mit Mythen und falschen Vorstellungen zum Thema Nachtruhe auf.
So gelten etwa acht Stunden Schlaf für Erwachsene als Maß aller Dinge. Doch die Expertin sagt: "Es zählt nicht nur die Dauer, und auch nicht nur die Tiefe: Wir brauchen alle Schlafstadien, in der richtigen Menge und in der richtigen Reihenfolge." Konkret heißt das: Einschlaf-Phase vor stabilem Schlaf, Tiefschlaf und zuletzt REM-Schlaf. Weiters verrät die Medizinerin, dass es Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt: "Männer brauchen durchschnittlich sieben bis acht Stunden, Frauen acht bis neun Stunden."
Dunkles Geheimnis
Auf die Länge kommt es übrigens in Sachen Nachtruhe auch nicht unbedingt an. "Wir schlafen am besten in den Nachtstunden und im Einklang mit unserem biologischen Rhythmus. Generell sollten wir möglichst einen Hauptteil unseres Schlafes bekommen, wenn es draußen dunkel ist, das entspricht der menschlichen Biologie am besten", so Högl weiter.
Sie räumt auch mit dem Mythos auf, dass Menschen entweder Frühaufsteher oder Langschläfer sind. Die meisten sind "irgendwo in der Mitte des Spektrums zu finden". Besonders Workaholics müssen jetzt stark sein: Sie kommen nicht wirklich besser mit weniger Stunden aus, als andere. "Gut ausgeschlafene Menschen sind leistungsfähig. Wer meint, zu den Menschen zu gehören, die ganz wenig Schlaf brauchen, leidet womöglich schon an chronischem Schlafmangel, ohne es zu wissen."
So wird die Nachtruhe erholsamer
Für chronisch Müde hat die Expertin einen Tipp aus der Praxis: Möglichst zur gleichen Zeit aufstehen, nicht ins Bett gehen. Letzteres ist einfach unrealistisch. Durch diesen Trick "lässt sich der Schlafdruck abends etwas erhöhen, und damit auch die Chance einzuschlafen." Lärm, etwa durch einen schnarchenden Partner, sind ebenfalls stark beeinträchtigende Faktoren. Oft helfen schon Ohrstöpsel (am besten aus Wachs). Bei genügend Platz daheim können auch getrennte Schlafzimmer ein Segen sein. "Das ist kein Zeichen mangelnder Liebe, für eine schlechte Ehe oder Partnerschaft", beruhigt Högl.
Damit wir gut einschlafen können, muss auch die Körper-Temperatur absinken. Durch die Ausschüttung von Melatonin passiert das bei gesunden Menschen von selbst. Dennoch kann man unterstützen, indem man sein Schlafzimmer kühl hält. 18 Grad sind dabei ideal. Wer möglichst flach liegt – also nicht am Sofa oder Fernsehsessel – hat auch bessere Chancen für erholsame Stunden. Högl empfiehlt außerdem beim Lesen vor dem Zubettgehen: Lieber zum Buch greifen, als zum Tablet oder gar zum Handy. Blaulicht ist der natürliche Gegenspieler von Melatonin und hemmt den Schlaf.
Diese Lebensmittel rauben uns den Schlaf
Auf den Punkt gebracht
- Neurologin Birgit Högl gibt zum Welt-Schlaf-Tag Einblicke in neue Erkenntnisse der Wissenschaft und teilt diese in ihrem Buch "Besser schlafen"
- Sie räumt mit gängigen Mythen zum Thema Schlaf auf und betont, dass die Schlafdauer und -tiefe sowie die Schlafstadien von Bedeutung sind
- Geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich des Schlafbedarfs werden ebenfalls aufgezeigt
- Zusätzlich gibt sie Ratschläge, wie man die Schlafqualität verbessern und Schlafprobleme lösen kann, z.B.durch die Einhaltung eines festen Schlafplans und die Schaffung einer geeigneten Schlafumgebung